EU-Schluss: EuroStoxx50 auf tiefstem Stand seit 2009

EU-Schluss: EuroStoxx50 auf tiefstem Stand seit 2009

London – Der europäische Auswahlindex der Eurozone, EuroStoxx 50, hat am Montag auf dem tiefsten Stand seit April 2009 geschlossen. Rezessionsängste und die Sorgen vor einer Ausweitung der Schuldenkrise hatten das Börsenbarometer ins Minus gedrückt. Börsianer verwiesen dabei auf vage Spekulationen, wonach die Ratingagentur Moody»s die Kreditwürdigkeit Italiens und die Bonität einiger britischer Banken senken könnte. Finanzwerte mussten vor diesem Hintergrund besonders deutliche Verluste hinnehmen.

Nach dem bereits sehr schwachen Ausklang der Vorwoche sank der EuroStoxx 50 um noch deutlichere 5,11 Prozent auf 2.107,27 Punkte. Zwischenzeitlich war er gar um mehr als 5,7 Prozent abgesackt.

Aktuell ist der Leitindex nur noch gut 300 Punkte von seinem Mitte März 2009 erreichten Tief entfernt, auf das er im Zuge der Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers vor fast drei Jahren abgesackt war. In Paris rutschte der CAC 40 um 4,73 Prozent ab auf 2.999,54 Punkte. Der Londoner FTSE 100 fiel um 3,58 Prozent auf 5.102,58 Punkte.

Die Verluste der CDU als Partei der Kanzlerin Angela Merkel bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern sowie das Scheitern der FDP, Koalitionspartner im Bund, an der 5-Prozent-Hürde für den Einzug ins Länderparlament wurden auch als Zeichen sinkenden Rückhalts für das europäische Rettungspaket gewertet, nannten Marktteilnehmer einen weiteren Belastungsgrund. Dies passte zur ohnehin schon negativen Stimmung nach den enttäuschenden Zahlen vom US-Arbeitsmarkt und der entsprechend negativen Kursreaktion an der Wall Street, die die zunehmende Sorge der Investoren vor einem erneuten Abgleiten in die Rezession widerspiegelte.

Impulse aus den USA fehlten zum Wochenauftakt, da wegen des «Labor Day» kein Handel stattfindet. Der Goldpreis nähert sich wieder seinem Rekordkurs und zeugt damit von der wieder deutlich gedämpften Risikobereitschaft der Anleger.

Kein Sektor konnte sich dem Abwärtssog entziehen. Vergleichsweise stabil hielt sich noch der als defensiv geltende Gesundheitssektor, der nur relativ moderate 2,75 Prozent einbüsste. Besonders unter Druck gerieten am anderen Ende der Branchenübersicht die Banken, deren Index um 5,90 Prozent einknickte. Börsianer begründeten dies auch mit der Beobachtung, dass sich die Finanzinstitute untereinander wieder weniger Geld leihen.

Die Bankenbranche stand unter dem Eindruck der Verluste von 12,32 Prozent bei den Titeln der Royal Bank of Scotland (RBS) und 8,86 Prozent bei den Aktien der Deutschen Bank. Neben der Krisenstimmung belastete den Kurs des Frankfurter Finanzinstituts zusätzlich, dass es nun auch ins Visier der britischen Behörde zur Untersuchung von Betrug und Korruption geraten ist. An der Börse in Zürich mussten die Aktionäre der Credit Suisse mit einem Minus 8,13 Prozent besonders herbe Verluste einstecken.

Daneben fielen noch die Aktien von Clariant nach gesenkter Prognose mit einem Kurseinbruch von 16,27 Prozent auf. Der Schweizer Spezialchemiekonzern machte dafür neben der weltweiten Konjunkturabschwächung auch die Franken-Stärke verantwortlich. (awp/mc/ps)

Euronext

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