EU-Schluss: Gewinne – Hoffen auf Griechenland und Fed

EU-Schluss: Gewinne – Hoffen auf Griechenland und Fed

London – Hoffnungen auf eine Lösung der griechischen Schuldenkrise und auf Schützenhilfe durch die US-Notenbank (Fed) haben die europäischen Börsen am Dienstag deutlich angetrieben. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) fiel dem gegenüber kaum ins Gewicht. Der EuroStoxx 50 schloss 2,11 Prozent höher bei 2.140,41 Punkten.

Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone nach dem Rücksetzer vom Montag wieder an seinen positiven Trend aus der Vorwoche an. Der CAC 40 in Paris verabschiedete sich am Dienstag 1,50 Prozent höher bei 2.984,05 Punkten aus dem Handel. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,98 Prozent auf 5.363,71 Punkte hoch.

Ein Sprecher des Athener Aussenministeriums hatte der Nachrichtenagentur dpa am späten Montagabend gesagt, dass die Gespräche zwischen der «Troika» aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank und dem griechischen Finanzminister Evangelos Venizelos «gut gelaufen» seien. Nach Angaben des Ministeriums und der EU-Kommission sollen die Gespräche an diesem Abend fortgesetzt werden. Zuletzt dementierte der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos Gerüchte, wonach in dem hoch verschuldeten Land ein Referendum über den Verbleib Griechenlands im Euroland geplant sei.

Derweil gehen die meisten Experten zwar davon aus, dass die Fed auf ihrer bis zum Mittwoch dauernden Zinssitzung das Volumen ihrer Anleihenkäufe konstant halten wird. Änderungen aber werden sich eventuell in der Struktur ihres Portfolios ergeben: So könnten die Währungshüter Erlöse aus fälligen Wertpapieren vermehrt in langlaufende Staatstitel investieren und damit versuchen, die Langfristzinsen noch stärker zu senken. Eine wesentliche Senkung der Arbeitslosenquote dürfte sie damit aber nicht erreichen, meinten Volkswirte.

Trotz der S&P-Abstufung Italiens legten die Aktien der dortigen Banken zu. So stiegen Banco Popolare um 1,91 Prozent auf 1,2300 Euro. Damit zogen die Papiere stärker an als der nationale Leitindex MIB. Positiv fielen auch die Titel von ING auf, die als zweitbester Wert im EuroStoxx 50 um 4,13 Prozent auf 5,117 Euro kletterten. Die Direktbank ING Diba, eine Tochter des niederländischen Finanzkonzerns, will im Geschäft mit Unternehmenskunden angreifen.

Europaweit allerdings legten die Bankaktien nur unterdurchschnittlich zu, wie der entsprechende Sektorindex zeigte: Er lag trotz eines Plus von 0,95 Prozent am Ende der Branchenübersicht. Mit verantwortlich dafür waren erneute Abschläge bei den französischen Branchenvertretern. Societe Generale und BNP Paribas verloren 3,08 beziehungsweise 6,51 Prozent und gehörten damit ebenso wie die sehr schwachen Papiere von Credit Agricole zu den wenigen Verlierern im EuroStoxx 50. Banken dieses Eurolandes sind stark in griechischen Staatsanleihen engagiert und besitzen zudem Töchter in Italien. (awp/mc/pg)

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