EU-Schluss: Kräftige Gewinne

EU-Schluss: Kräftige Gewinne

London – Spekulationen über stützende Massnahmen im Bankensektor haben vor dem Hintergrund der zugespitzten Schuldenkrise am Mittwoch für eine kräftige Erholungsbewegung am europäischen Aktienmarkt gesorgt. Der Leitindex EuroStoxx 50 rückte am Ende um 4,22 Prozent auf 2.179,42 Punkte vor und hat so nach einer dreitägigen Durststrecke erstmals wieder im Plus geschlossen. In Paris gewann der CAC 40 4,33 Prozent auf 2.973,90 Zähler. Der Londoner FTSE 100 kletterte um 3,19 Prozent auf 5.102,17 Punkte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will eine drohende Banken-Krise in Europa notfalls rasch mit neuen Finanzspritzen bekämpfen, sagte sie in Brüssel nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Am Vorabend schon hatte die Spekulation über einen koordinierten europäischen «Bankenrettungsplan» die Kurse an der Wall Street spät anziehen lassen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) mahnte derweil am Mittwoch eine gemeinsame Strategie der EU-Länder an. «Dies ist entscheidend, um die Märkte zu beruhigen und die vorherrschende Unsicherheit zu überwinden», hiess es in einem Bericht des IWF. Dessen Europadirektor Antonio Borges brachte zudem den möglichen Ankauf von Staatsanleihen europäischer Krisenländer ins Spiel. Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens durch die US-Ratingagentur Moody’s trat im Zuge dessen in den Hintergrund.

Finanzwerte profitierten von der Hoffnung auf Fortschritte in der Eurozone: Neben den Titeln der Societe Generale und der BNP Paribas ragten im EuroStoxx auch die Aktien der Versicherer Axa sowie der ING Groep mit Aufschlägen zwischen 8,5 und 8,8 Prozent positiv heraus.

Im Fokus blieben weiterhin die Aktien der in Turbulenzen geratenen französisch-belgischen Bank Dexia . Sie legten etwas mehr als ein Prozent auf 1,021 Euro zu, nachdem sie an den vergangenen beiden Handelstagen um mehr als 30 Prozent abgesackt waren. Die Bank wird offensichtlich das erste grosse Opfer der europäischen Schuldenkrise. Die Regierungen in Paris und Brüssel bereiten nach Angaben vom Mittwoch eine Zerschlagung des Finanzinstituts mit rund 35.000 Mitarbeitern vor. In der Nacht zuvor hatte die belgische Regierung angekündigt, dass die problematischen Altlasten des Geldhauses in eine sogenannte «Bad Bank» überführt werden sollten.

Den besten Sektorindex stellte indes aber der deutlich erholte Autosektor, der wegen der Konjunktursorgen an den vergangenen beiden Tagen besonders stark abverkauft worden war. Der Teilindex Stoxx 600 Automobiles & Parts stieg um rund 6 Prozent. Aktien von PSA Peugeot Citroen kletterten an der Pariser Börse um rund 8,6 Prozent. Ausserhalb des Autosektors kletterten EADS in Paris um 5,70 Prozent auf 20,96 Euro, nachdem sich ein Manager des Flugzeugbauers in einem Radiointerview optimistisch zum laufenden Jahr geäussert hatte.

Ferner profitierten Aktien aus dem Rohstoffsektor von wieder anziehenden Metallpreisen. Unter den Einzelwerten kletterten Rio Tinto , Xstrata und Kazakhmys in London jeweils um etwas mehr als 7 Prozent.

In Zürich waren die als defensiv betrachteten Pharmatitel von Roche mit minus 0,20 Prozent der grösste unter lediglich zwei Verlierern im Schweizer Leitindex SMI . Ferner hinkten Novartis dem Markt mit einem Aufschlag von 0,60 Prozent hinterher. (awp/mc/pg)

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