EU-Schluss: Plus nach zwei Verlusttagen

EU-Schluss: Plus nach zwei Verlusttagen

London – Ungeachtet der anhaltenden Konjunktursorgen hat es der europäische Aktienmarkt am Freitag letztlich ins Plus geschafft. Experten verwiesen auf positiv aufgenommene Aussagen der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenstaaten (G20). Der EuroStoxx 50 schloss – auch unterstützt von einer freundlichen Wall Street – 1,52 Prozent höher bei 2.026,03 Punkten und schaffte damit die Trendwende nach zwei heftigen Verlusttagen. Auf Wochensicht büsste der Leitindex der Eurozone indes deutliche 6,17 Prozent an Wert ein.

In Paris stieg der CAC 40 am Freitag um 1,02 Prozent auf 2.810,11 Punkte. Der Londoner FTSE 100 wurde von der Schwäche der hoch gewichteten Rohstoffwerte gebremst und gewann daher nur moderate 0,50 Prozent auf 5.066,81 Punkte.

Aus Sorge vor einem Abrutschen der Weltwirtschaft wollen die G20-Staaten die Banken rund um den Globus notfalls mit ausreichend Geld versorgen. Die Zentralbanken würden die Institute mit der notwendigen Liquidität ausstatten, hiess es in einer in Washington veröffentlichten Erklärung. Unterdessen spitzt sich die Griechenland-Krise immer weiter zu. Laut Medienberichten hat der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos mit Abgeordneten seiner Partei bereits über das Szenario einer Umschuldung Griechenlands gesprochen. Ungünstige Signale kamen auch aus den Geberländern: So wollte der niederländische Notenbankpräsident Klaas Knot eine Pleite Athens nicht mehr ausschliessen.

Nachdem die Bankenwerte am Vortag wegen kritischer Bemerkungen der US-Notenbank Fed zur Konjunktur und Ratingabstufungen teilweise eingebrochen waren, setzten sie zum Wochenausklang nun fast durchweg zu einem Erholungsversuch an. Entsprechend lag der europäische Sektorindex mit plus 3,53 Prozent an der Spitze der Branchenübersicht. Die Papiere der französischen Vertreter BNP Paribas und Societe Generale nahmen mit Kursgewinnen von 9,78 beziehungsweise 8,76 Prozent die ersten Plätze im EuroStoxx 50 ein. Die Aktien der italienischen Institute Intesa SanPaolo und Unicredit legten um 6,14 beziehungsweise 4,38 Prozent zu.

Die Titel des spanischen Konkurrenten BBVA verteuerten sich um 5,31 Prozent auf 5,675 Euro – hier stützte zusätzlich eine Kaufempfehlung der französische Investmentbank Exane BNP Paribas. Es habe in einigen wichtigen Sparten Verbesserungen gegeben und die Aktien böten einen gewissen Wert, schrieb Analyst Santiago Lopez Diaz. Auch in London und Zürich gehörten die Aktien von Barclays, Lloyds Banking Group und UBS zu den Favoriten der Anleger.

Allerdings ist nach Einschätzung der Agentur Moody’s die Gefahr einer Pleite griechischer Banken wegen der Schuldenkrise des Landes weiter gestiegen. Sie senkte die Kreditwürdigkeit von acht Instituten um zwei weitere Stufen. Betroffen davon sind unter anderem die National Bank, die EFG Eurobank und die Alpha-Bank. Deren Titel verloren zwischen sieben und 13 Prozent an Wert. Sie hatten aber bereits lange zuvor keinen Investmentstatus mehr bei Moody’s. In Paris stiegen indes die Anteilsscheine der jüngst aus dem EuroStoxx abgestiegenen Credit Agricole um 4,78 Prozent auf 4,425 Euro, obwohl ihre griechische Tochter EmporikiBank ebenfalls von Moody’s abgestuft worden war.

Sinkende Kupfer- und Nickelpreise setzten an der Londoner Börse die Minenwerte unter Druck. So fielen etwa Kazakhmys und Xstrata um 3,84 beziehungsweise 2,77 Prozent. (awp/mc/ps)

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