EU-Schluss: Schwach vor Fed-Zinsentscheid

EU-Schluss: Schwach vor Fed-Zinsentscheid

London – Vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) hat der europäische Aktienmarkt am Mittwoch schwach geschlossen. Im späten Handel weitete der EuroStoxx 50 seine Verluste noch aus und gab letztlich um 1,96 Prozent auf 2.098,49 Punkte nach. Damit büsste er seine Vortagsgewinne von mehr als zwei Prozent wieder weitgehend ein. Ähnlich sah es bei den anderen Indizes aus: Der CAC 40 in Paris ging 1,62 Prozent tiefer bei 2.935,82 Punkten aus dem Handel und der Londoner FTSE 100 büsste 1,40 Prozent auf 5.288,41 Punkte ein.

Experten erwarten trotz der schwachen Konjunkturentwicklung kein neues Kaufprogramm der Währungshüter für Staatsanleihen. Als wahrscheinlicher gilt, dass die Fed ihre Anleihebestände in längere Laufzeiten umschichtet, um damit die Langfristzinsen noch weiter zu drücken. Zudem steht Griechenland einmal mehr im Fokus, nachdem bei den telefonischen Beratungen mit der «Troika» aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds «gute Fortschritte» gemacht worden sind. Die Kontrolleure werden nun Anfang kommender Woche wieder nach Athen zurückkehren.

In diesem Umfeld folgten die Bankaktien keinem klaren Trend. Die Titel der französischen Branchenvertreter zeigten sich besonders schwankungsanfällig: Die Aktien von BNP Paribas , die lange Schlusslicht im EuroStoxx 50 waren, schafften es dank Gerüchten über mögliche Kapitalerhöhungen, einen Einstieg des Staatsfonds Qatar Holding und staatliche Überlegungen zu einer Zwangsfusion mit Konkurrent Societe Generale zwar zwischenzeitlich ins Plus. Sie schlossen letztlich aber marktkonforme 1,85 Prozent schwächer bei 24,455 Euro und knüpften damit an ihre zuletzt negative Entwicklung an. Die Anteilsscheine der Societe Generale zeigten eine ähnlich volatile Entwicklung und standen zum Handelsende 1,28 Prozent tiefer bei 16,925 Euro.

Dagegen kletterten die Titel der britischen Lloyds Banking Group an der Spitze des «Footsie» um 5,64 Prozent. In der Schweiz gewannen die zuletzt gebeutelten Aktien der Credit Suisse als Spitzenreiter im Swiss-Market-Index (SMI) 3,52 Prozent auf 22,37 Franken. Die UBS-Papiere konnten um 0,78 Prozent auf 10,29 Schweizer Franken zulegen.

Die Aktien des spanischen Modekonzerns und EuroStoxx-Neulings Inditex gewannen nach einem unerwarteten Gewinnsprung im ersten Halbjahr 0,95 Prozent auf 63,65 Euro. Analysten bewerteten das Zahlenwerk überwiegend positiv. Lediglich die Abschwächung des Umsatzwachstums im August und im September sei ein kleiner Wermutstropfen, meinte ein Fachmann.

An der Börse in London stiegen die Titel von Imperial Tobacco um 0,48 Prozent. Ein Analyst wertete den Zwischenbericht des Zigarettenherstellers zum vierten Geschäftsquartal als positiv. Dagegen büssten die Aktien von SABMiller 1,62 Prozent an Wert ein. Der Brauereikonzern wird den australischen Branchenkollegen Foster’s übernehmen. Zuvor hatten die Briten ihr Angebot erhöht. In Mailand fielen die Aktien von Fiat um 6,22 Prozent auf 4,04 Euro. Die Ratingagentur Moody’s hatte die Kreditwürdigkeit des Autokonzerns heruntergestuft. (awp/mc/pg)

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