EU-Schluss: Gewinne dank positivem Signal im Handelsstreit

EU-Schluss: Gewinne dank positivem Signal im Handelsstreit

London – Die politisch bedingte Unsicherheit an den europäischen Börsen ist neuer Hoffnung auf eine stärkere Verflechtung zweier Wirtschaftsmächte gewichen. Die USA und Japan hatten sich auf ein neues Handelsabkommen geeinigt, so dass der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 am Donnerstag um 0,55 Prozent auf 3532,18 Punkte stieg.

Der französische Cac 40 gewann 0,66 Prozent auf 5620,57 Punkte. Der britische FTSE 100 zog um 0,84 Prozent auf 7351,08 Punkte an.

Die USA und Japan hatten ein neues Handelsabkommen für die Sektoren Landwirtschaft und Digitales abgeschlossen, um den gegenseitigen Warenaustausch weiter anzukurbeln. Die Vereinigten Staaten können dank niedrigerer oder abgeschaffter Zölle bald zusätzliche Produkte wie Rindfleisch, Mais, Weizen und Wein im Wert von insgesamt sieben Milliarden US-Dollar nach Japan exportieren.

Für Oanda-Marktexperte Craig Erlam spielen derweil bereits am Dienstag bekannt gewordene Vorbereitungen der Demokraten für ein Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump nun schon fast keine Rolle mehr – zumindest nicht für die Märkte: «Wir müssen einsehen, dass Handelsabkommen das sind, was Investoren wirklich interessiert.»

Unter den Branchen zog der Immobiliensektor am stärksten an: Der entsprechende Branchenindex kletterte um 1,74 Prozent.

Auf der Unternehmensseite mussten insbesondere britische Anleger einige negative Nachrichten verdauen. So hatte die British-Airways-Mutter IAG wegen den Auswirkungen von Streiks ihre Jahresziele gesenkt. Die Aktien fielen um rund 4 Prozent. Für Bernstein-Analyst Daniel Roeska ist die Prognosesenkung eine Bestätigung seiner vorsichtigen Einschätzung zum europäischen Airline-Sektor. Dieser verzeichnete denn auch in der Branchenübersicht minimale Verluste.

Zudem ruderte der Tabakkonzern Imperial Brands bei seiner Jahresprognose zu den Nettoumsätzen zurück. Hintergrund sei vor allem der herausfordernde US-Markt bei den «Next Generation Products». Für RBC-Analyst James Edwardes Jones macht diese Erklärung allerdings nicht so viel Sinn, da dieser Bereich noch nicht sehr viel zum grundlegenden Wachstum beitrage. Die Aktien sackten um knapp 13 Prozent ab.

Auch für den Lehrbuchverlag Pearson lief es in den USA zuletzt deutlich schwächer als ursprünglich gedacht. Die Umsätze werden sich im laufenden Jahr wohl nur am unteren Ende der angepeilten Spanne bewegen. Die Anteilsscheine knickten als Schlusslicht im «Footsie» um rund 14 Prozent ein.

Ermittlungen der niederländischen Staatsanwaltschaft bei der Bank ABN Amro Bank wegen möglicher Geldwäsche und Terrorfinanzierung schliesslich schickten die Papiere mit einem Minus von mehr als 12 Prozent ebenfalls auf Talfahrt. (awp/mc/ps)

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