EU-Verlauf: Sehr schwach

EU-Verlauf: Sehr schwach

Paris – Zweifel an einem raschen Schuldenabbau in Italien sowie Sorgen wegen neuer Hinweise auf ein iranisches Atomwaffen-Programm haben die europäischen Börsen am Mittwoch deutlich ins Minus gedrückt. Der anfangs freundliche EuroStoxx 50 sackte bis zum Mittag um 2,60 Prozent auf 2.243,37 Punkte ab. Im frühen Handel hatte der Leitindex der Eurozone nach der Rücktrittsankündigung von Regierungschef Berlusconi noch von der Hoffnung auf einen politischen Neuanfang profitiert.

Der Cac 40 in Paris verlor zuletzt 2,35 Prozent auf 3.069,51 Punkte und der Londoner FTSE 100 gab 1,54 Prozent ab auf 5.481,41 Punkte.

Ein Händler sagte, zuerst seien es die wieder deutlich steigenden Renditen auf italienische Staatsanleihen gewesen, die Sorgen an den Märkten ausgelöst hätten. Die Talfahrt an den Börsen sei dann beschleunigt worden, nachdem es aus aktuellen Berichten hiess, dass der Iran zumindest bis 2010 an einer Atombombe gebastelt habe. Zudem betonte Präsident Mahmud Ahmadinedschad, dass der Iran sein Atomprogramm fortsetzen werde.

Unternehmensseitig standen wieder einige Quartalsberichte auf der Agenda. Insbesondere der Finanzsektor stand deutlich unter Druck: Die Branchenindizes für Banken und Versicherer standen mit Abschlägen von 3,92 beziehungsweise 3,59 Prozent am Ende der europäischen Branchenübersicht. Die HSBC-Titel litten zudem unter der Zahlenvorlage und büssten 5,54 Prozent ein. Die Kapitalmarktturbulenzen infolge der Schuldenkrise, eine höhere Vorsorge für Kreditausfälle und höhere Kosten belasteten das Geschäft der britischen Grossbank im dritten Quartal deutlich. Zudem bläst dem gesamten Sektor laut HSBC-Chef Stuart Gulliver heftiger Gegenwind ins Gesicht.

Der Brauereikonzern AB Inbev konnte indes den Umsatz und den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im dritten Quartal erwartungsgemäss steigern, was den Aktien Gewinne von 0,54 Prozent auf 41,110 Euro bescherte. Beim Baustoffhersteller Holcim drückten in den ersten neun Monaten zwar der starke Franken, das schwierige wirtschaftliche Umfeld sowie hohe Energie- und Rohstoffkosten auf die Gewinne, und auch der Jahresausblick fiel etwas vorsichtiger aus als bisher. Am Markt hiess es aber, die Zahlen entsprächen den Erwartungen. Für die Aktien ging es um marktkonforme 1,81 Prozent auf 51,65 Franken nach unten.

Beim Telekomunternehmen Swisscom sorgten durchwachsene Zahlen und die Aussage, dass eine Dividendenerhöhung vom wirtschaftlichen Umfeld abhänge, für ein moderates Minus von 0,57 Prozent. Derweil kündigte der Windkraftanlagenbauer Vestas nach deutlichen Gewinneinbrüchen ein hartes Sparprogramm an, was die Aktien um 3,10 Prozent sinken liess. (awp/mc/pg)

Euronext

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