EU-Schluss: Verluste eingedämmt – Wall Street stützt

EU-Schluss: Verluste eingedämmt – Wall Street stützt

London – Im Kielwasser einer freundlichen Wall Street haben Europas Börsen am Mittwoch ihre Verluste eingedämmt. Als Kursstütze für die Aktienmärkte sahen Händler schwache Daten vom amerikanischen Immobilienmarkt. Diese hätten die Wahrscheinlichkeit etwas verringert, dass die US-Notenbank Fed bereits im September beginne, ihre Anleihekäufe zurückzufahren. Die Sorgen wegen eines drohenden Militärschlags in Syrien rückten etwas in den Hintergrund.

Der EuroStoxx 50 schloss mit Verlusten von 0,24 Prozent bei 2.742,61 Punkten. Am Dienstag hatte der Leitindex der Eurozone rund zweieinhalb Prozent eingebüßt. Beim Cac 40 in Paris stand am Mittwoch zum Schluss bei 3.960,46 Punkten noch ein Minus von 0,21 Prozent zu Buche. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,17 Prozent auf 6.430,06 Punkte. An der Mailänder Börse schaffte der FTSE MIB sogar ein Plus von 0,98 Prozent, nachdem er seit Freitag wegen Sorgen um eine Regierungskrise rund viereinhalb Prozent verloren hatte. 

Die Zahl der noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufe in den USA war im Juli zurückgegangen, wogegen Experten eine Stagnation erwartet hatten. Am Dienstag hatte es hingegen noch gute Nachrichten zum amerikanischen Immobilienmarkt sowie zum Verbrauchervertrauen gegeben. Derweil spitzt sich die Lage in Syrien zu. Medien zufolge könnten Raketenangriffe auf Ziele in Syrien bereits am Donnerstag beginnen. In New York trat der UN-Sicherheitsrat zu seiner mit Spannung erwarteten ersten Sitzung nach Grossbritanniens Ankündigung einer neuen Syrien-Resolution zusammen. Laut offizieller Tagesordnung geht es dort allerdings nur um den UN-Einsatz in Haiti.

Aus Branchensicht hatten die Öl- und Gasunternehmen dank der wegen Syrien weiter steigenden Ölpreise die Nase vorn: Im Stoxx Europe 600 gewann der Sektorindex 2,36 Prozent. Im EuroStoxx 50 setzten sich Repsol mit plus 3,19 Prozent an die Spitze.

Die Indizes für die als defensiv geltenden Versorger rückten um 1,08 Prozent vor. Der Bank-Sektor gewann 0,36 Prozent. In Mailand sprangen die Aktien der Banco Popolare um 6,79 Prozent hoch, nachdem das Finanzinstitut einen überraschend hohen Gewinn für das erste Halbjahr bekannt gegeben hatte. Diese Nachricht zog auch die Titel der Ubi Banca mit, die um 6,36 Prozent stiegen.

Schlusslicht im Stoxx Europe 600 war dagegen der Index für die konjunktursensiblen Autobauer- und -zulieferer mit minus 2,10 Prozent. Valeo gaben um 2,63 Prozent nach und litten damit unter schwachen Zahlen des deutschen Konkurrenten Schaeffler. Die Auftragsflaute im Industriegeschäft hatte das Wachstum des Autozulieferers im ersten Halbjahr ausgebremst und zwang das Unternehmen zu einer Korrektur seiner Umsatzprognose.

Die Titel aus dem Reise- und Freizeitsektor litten unter den hohen Ölpreisen, was den Subindex mit 1,40 Prozent in die Verlustzone drückte. Die Aktionäre der Fluggesellschaften Air France-KLM und IAG mussten sich mit Kursverlusten von 2,92 beziehungsweise 4,49 Prozent abfinden.

Die Aktien von Accor büssten am Cac-Ende 4,43 Prozent ein. Bei Europas grösstem Hotelbetreiber hatte der Umbau im ersten Halbjahr Spuren in der Bilanz hinterlassen: Das operative Ergebnis (Ebit) war deutlicher gesunken als von Analysten erwartet. Zudem rechnet Accor auch für das Gesamtjahr mit einem Gewinnrückgang. Dagegen schafften es die Bouygues-Papiere mit plus 10,47 Prozent an die Indexspitze. Die leicht gesenkte Umsatzprognose des französischen Mischkonzerns für 2013 rückte in den Hintergrund, nachdem das Unternehmen den Zuschlag für ein 1,15 Milliarden Euro teures Bauprojekt in Hongkong erhalten hatte. (awp/mc/upd/ps)

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