EU-Schluss: EuroStoxx stabilisiert sich nach Talfahrt

EU-Schluss: EuroStoxx stabilisiert sich nach Talfahrt

London – Nach dem Ausverkauf in der vergangenen Woche ist der EuroStoxx 50 am Montag kaum verändert aus dem Handel gegangen. Börsianer verwiesen auf die erfolgreiche Rettung der portugiesischen Grossbank Banco Espirito Santo (BES). Dem gegenüber standen jedoch die anhaltenden Sorgen um eine Eskalation der verschiedenen Konfliktherde in der Welt. So haben die russischen Luftstreitkräfte inmitten wachsender Spannungen mit dem Westen ein nach eigenen Angaben bisher beispielloses Grossmanöver mit mehr als 100 Kampfflugzeugen begonnen. Der Leitindex für die Eurozone war im Tagesverlauf zwischen Gewinnen und Verlusten gependelt und schloss 0,07 Prozent im Minus bei 3070,46 Punkten.

Stützend wirkten sich in Kontinentaleuropa zudem jüngste Konjunkturdaten aus. Die Erzeugerpreise waren im Euroraum im Monat Juni überraschend etwas gestiegen. Der Pariser CAC-40-Index legte – auch dank starker Finanztitel – um 0,34 Prozent auf 4217,22 Punkte zu. Beim Londoner FTSE 100 stand ein Abschlag von 0,02 Prozent auf 6677,52 Punkte zu Buche.

Im Branchenvergleich verbuchten die Chemiewerte mit minus 1,05 Prozent die grössten Verluste. Banken standen nach der spektakulären Rettung der BES erneut im Fokus. Ihr Index rückte um 0,30 Prozent vor.

Die portugiesische Bank, die nach einem Milliardenverlust an den Rand der Pleite gerutscht war, bekommt nun im Zuge eines staatlichen Rettungsplans eine Finanzspritze von 4,9 Milliarden Euro. Zudem werden die faulen Kredite und Geschäfte der BES in eine Bad Bank ausgelagert. Allein vergangene Woche war der Kurs der Banco Espirito Sansto von 0,45 auf 0,12 Euro pro Aktie eingebrochen. Seit Freitag ist das Papier vom Handel ausgesetzt. Geplant ist, den Titel komplett von der Börse zu nehmen.

Auch im EuroStoxx gehörten Banken zu den Gewinnern, angeführt von Intesa SanPaolo, die um 1,42 Prozent zulegten. Die an der Pariser Börse notierte Credit Agricole zogen um rund 2 Prozent an, obwohl die Rettung der BES für die Franzosen teuer werden dürfte. Denn die Bank ist mit 15 Prozent an der portugiesischen BES beteiligt und muss nun mit hohen Verlusten rechnen.

Im Kielwasser der Branchengewinne legten die Papiere von HSBC in London trotz schwacher Zahlen um 0,91 Prozent zu. Die britische Bank hatte in der ersten Jahreshälfte wegen eines schwachen Investmentbankings weniger verdient.

Tagessieger im EuroStoxx waren Axa, die an ihre jüngsten Gewinne anknüpften und um 2,42 Prozent auf 17,785 Euro anzogen. Der Versicherer hatte vor dem Wochenende unerwartet gute Halbjahresergebnisse veröffentlicht und die Papiere profitierten nun von zahlreichen positiven Analystenstudien. Die Experten von Merrill Lynch gaben zudem eine frische Kaufempfehlung für die Titel aus. Grösster Index-Verlierer mit knapp zwei Prozent minus waren die Anteilsscheine des Chipzulieferers ASML Holding, die sich nach ihrem Kurssprung Ende Juli wieder auf Talfahrt begeben haben.

An der Börse in London hatten die Papiere von Intertek mit einem Plus von knapp sieben Prozent die Nase vorn. Der Anbieter von Qualitäts- und Sicherheitsdienstleistungen sieht sich auf einem guten Weg, seinen Umsatz 2015 wie geplant im einstelligen Prozentbereich zu erhöhen. (awp/mc/upd/ps)

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