EU-Verlauf: Talfahrt geht ungebremst weiter

EU-Verlauf: Talfahrt geht ungebremst weiter

Paris – Die führenden europäischen Börsen haben am Dienstag nach einem kurzen Hoffnungsschimmer zum Handelsauftakt ihre rasante Talfahrt wieder aufgenommen. Die Furcht der Anleger vor einem Abrutschten der USA in die Rezession löste zunächst extrem starke Kursschwankungen und dann weitere deutliche Kursverluste aus.

Der EuroStoxx 50 verzeichnete gegen Mittag einen Einbruch von 3,96 Prozent auf 2.196,37 Punkte, nachdem er bereits an den vorangegangenen elf Handelstagen abgerutscht war. Zeitweise fiel der führender europäische Index auf ein Tagestief bei 2.167,71 Punkten und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2009.

In Paris war der Cac 40 ebenfalls auf Talfahrt und verlor 2,84 Prozent auf 3.036,55 Punkte, der FTSE 100 in London rutschte 3,56 Prozent auf 4.888,62 Punkte. Der britische Indes verlor seit seinem Jahreshoch im Februar 20 Prozent und trat somit in den sogenannten «Bärenmarkt» ein. Einen Hinweis auf das Ausmass der Kursschwankungen lieferte der VStoxx-Index, der den Grad der Volatilität an den europäischen Börsen widerspiegelt. Im Vormittagshandel sprang der Index zeitweise zwölf Prozent nach oben.

Nachdem es im frühen Handel noch kurze Zeit nach einer Erholung der Märkte ausgesehen hatte, herrsche nun erneut Panik an den Märkten, hiess es von Händlern. «Das Chaos ist an die Märkte zurückgekehrt, und zwar sehr, sehr schnell», sagte ein Aktienstratege der Royal Bank of Scotland. Der Markt beginne eine Rezession der US-Wirtschaft einzupreisen, kommentierte ein weiterer Experte den Ausverkauf an den Börsen.

Zu den stärksten Verlieren zählten die Papiere führender britischer Banken. Die Papiere der Royal Bank of Scotland (RBS) brachen 9,90 Prozent auf 24,56 Pence ein und die Aktien von Barclays um 7,33 Prozent auf 162,95 Pence. Die Anleger hoffen nun am Abend auf Aussagen von der US-Notenbank im Anschluss an die Zinsentscheidung.

Vor dem Hintergrund des Kurseinbruchs an den Aktienmärkten erwarten die Investoren laut Händlern neue Massnahmen der Fed zur Eindämmung der Krise. Zusätzliche Anleihenkäufe («Quantitative Easing 3») werden zusehends wahrscheinlicher, hiess es. Beim Leitzins hat die Federal Reserve ohnehin kaum mehr Spielraum nach unten, liegt er doch seit mittlerweile zweieinhalb Jahren bei fast null Prozent.

Im Mittagshandel gab es nahezu keine Gewinner an den europäischen Märkten. Im EuroStoxx 50 konnten sich nur ein Werte knapp in der Gewinnzone halten, die Papiere von Intesa SanPaolo gewannen 0,54 Prozent auf 1,30 Euro. Einzelne Unternehmensnachrichten spielten im Handelsverlauf hingegen keine Rolle. (awp/mc/pg)

Euronext

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