Euro legt trotz Italien-Herabstufung zu

Euro legt trotz Italien-Herabstufung zu

Frankfurt am Main – Der Euro hat am Dienstag trotz einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3705 US-Dollar und damit rund einen Cent mehr als im frühen Handel. Im Tageshoch wurde der Euro gar mit 1,3744 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3710 (Montag: 1,3641) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7294 (0,7331) Euro.

Marktbeobachter sprachen von einem nervösen Handel mit starken Kursschwankungen. Für Belastung hatte zunächst die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) gesorgt. Die Agentur hatte die Kreditwürdigkeit der drittgrössten Euro-Wirtschaft Italien in der Nacht zum Dienstag um eine Note auf die sechsthöchste Note «A» herabgestuft. S&P begründete den Schritt unter anderem mit schwachen Wachstumsaussichten und politischen Unwägbarkeiten. Für Entlastung beim Euro sorgte im Tagesverlauf jedoch die gute Stimmung an den Aktienmärkten. «Offenbar herrscht an den Märkten Zuversicht vor, dass Griechenland die nächste Kredittranche erhalten wird», sagte Devisenexperte Lutz Karpowitz von der Commerzbank.

Warten auf Telefonkonferenz zu Griechenland
Für den grössten Euro-Schuldensünder Griechenland spitzt sich die finanzielle Situation abermals zu. Athen benötigt unbedingt die nächste Kreditzahlung aus dem ersten Rettungspaket vom Frühjahr 2010. Die Zahlung kann aber erst dann fliessen, wenn die sogenannte «Troika» aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) mit dem Reform- und Sparkurs Griechenlands zufrieden ist. Eine Telefonkonferenz hierzu wurde am Montagabend ergebnislos beendet und soll am Dienstagabend fortgesetzt werden.

Gerüchte um SNB-Schritt
Deutlichen Auftrieb erhielt unterdessen der Euro zum Schweizer Franken. Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach die Schweizer Notenbank SNB ihr Ziel für den Euro-Franken-Kurs von derzeit 1,20 auf 1,25 Franken heraufsetzen könnte. «Der Franken ist immer noch deutlich überbewertet. Eine Reaktion der SNB ist damit nicht unwahrscheinlich», sagte Commerzbank-Experte Karpowitz. Vor erst zwei Wochen hatte die SNB eine Höchstgrenze für den Franken festgelegt, die sie unter allen Umständen verteidigen will. Hintergrund ist der zuvor steile Anstieg des Franken, was für die Wirtschaft des kleinen Alpenlandes eine starke Belastung darstellt.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87230 (0,86810) britische Pfund , 104,92 (104,62) japanische Yen und 1,2064 (1,2061) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.799,00 (1.794,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.390,00 (42.120,00) Euro. (awp/mc/pg)

EZB

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