Euro nach Bernanke-Aussagen im Minus

Euro nach Bernanke-Aussagen im Minus

Frankfurt am Main – Der Euro hat sich am Donnerstag nicht im Plus behaupten können: Nachdem eine überraschende Leitzinssenkung in China die Risikofreude an den Finanzmärkten zunächst hob, sorgten Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke am Nachmittag für Ernüchterung. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,2557 US-Dollar gehandelt, nachdem sie zuvor auf ein vorläufiges Tageshoch von 1,2625 Dollar geklettert war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2595 (Mittwoch: 1,2485) Dollar festgesetzt.

Fed-Chef Bernanke warnte am Nachmittag vor dem US-Kongress vor der Euro-Schuldenkrise und sagte, die Notenbank habe keine Entscheidung zu einer möglichen quantitativen Lockerung getroffen, also zu einem möglichen neuen Anleihekaufprogramm. Investoren, die auf einen weiteren Anschub der Konjunktur durch die Fed gesetzt hatten, reagierten enttäuscht. Die Risikofreude an den Finanzmärkten liess daraufhin spürbar nach und der Eurokurs baute deutlich ab. An den Märkten hätte sich die Erwartung aufgebaut, dass Bernanke weitere geldpolitische Massnahmen in Aussicht stellen würde, hiess es aus dem Handel. Der Notenbankchef hielt sich jedoch bedeckt. Er betonte lediglich die generelle Handlungsbereitschaft der Fed, nannte jedoch keine weiteren Details.

Paukenschlag aus Peking
Zuvor hatte China mit einem Paukenschlag die Stimmung an den Märkten gehoben: Wegen der unerwartet starken Abkühlung der Konjunktur senkt die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt erstmals seit 2008 ihre Leitzinsen. Mit dem überraschenden Schritt verstärkt die Zentralbank in Peking ihre Bemühungen, das Wachstum stärker anzukurbeln. Nach Einschätzung von Christian Schultz, Ökonom der Berenberg Bank, dürfte die Zinssenkung Exportnationen rund um den Globus zu Gute kommen. Von einer stabilen Nachfrage in China würden auch etliche europäische Länder profitieren, schreibt der Experte in einer Analyse.

Die Aussagen von Bernanke liessen am Donnerstagnachmittag den Dollar zum Franken bis auf 0,9114 CHF sinken, nachdem der Greenback am Mittag noch auf 0,9549 CHF notiert hatte. Danach erholte sich die US-Devise aber wieder und kostet aktuell wieder 0,9565 CHF.

Euro zum Franken bewegungslos
Weiterhin in einem engen Korsett um die Marke von 1,2010 CHF bewegte sich am Donnerstagnachmittag der Euro. Damit notiert die Gemeinschaftswährung weiterhin knapp über dem von der SNB festgelegten Mindestkurs von 1,20. Die Notenbank hatte am Morgen ihre Statistik zu den Devisenreserven im Mai veröffentlicht. Diese haben gegenüber dem Vormonat stark zugenommen. Ein grosser Teil des Anstiegs ist gemäss einer SNB-Sprecherin auf Devisenkäufe zur Durchsetzung des Mindestkurses des Frankens zum Euro zurückzuführen.

In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.606,00 (Vortag:1.635,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete unverändert 41.260,00 Euro. (awp/mc/ps)

EZB-Referenzkurse

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