Tokio-Schluss: Nikkei schwach

Tokio-Schluss: Nikkei schwach

Tokio – Die Sorge um eine atomare Katastrophe in Japan hat am Mittwoch wieder zugenommen und auch an den Börsen ihre Spuren hinterlassen. Darüber hinaus beschäftigten die möglichen Kosten des Erdbebens, des Tsunamis und der anhaltenden Gefahr eines GAU die Marktteilnehmer. Der Nikkei-225-Index ging mit einem Minus von 1,65 Prozent bei 9.449,47 Punkten aus dem Handel. Für den breiter gefassten Topix ging es um 0,81 Prozent auf 861,10 Punkte abwärts. Noch am Vortag hatte der japanische Leitindex von der Hoffnung profitiert, dass die Lage im havarierten Atomkraftwerk Fukushima schon bald unter Kontrolle gebracht werden kann.

Im Nordosten Japans hatte es zudem erneut heftige Nachbeben gegeben und die Lage im havarierten Atomkraftwerk Fukushima sei nach wie vor angespannt. Die Nervosität sei weiter hoch, sagte ein Händler. Das äussere sich in den immer noch starken Kursschwankungen. In den Tagen nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami war der Nikkei vor allem wegen der Furcht vor einer Zuspitzung der Atomkatastrophe von zuvor mehr als 10.000 Punkte bis auf fast 8.200 Zähler gefallen.

Unterdessen gibt es offenbar eine erste Schätzung der japanischen Regierung zu den Schäden des verheerenden Erdbebens und Tsunamis. Diese könnten sich einem Bericht zufolge auf bis zu 25 Billionen Yen (rund 220 Milliarden Euro) belaufen. Die Regierung gehe in seiner aktuellen Schätzung von direkten Schäden aus der Naturkatastrophe von 15 bis 25 Billionen Yen aus, heisst es in einem Bericht der gewöhnlich gut informierten Zeitung «Nikkei». Dies wären deutlich mehr als beim Erdbeben von Kobe im Jahr 1995, als sich die Schäden auf zirka 10 Billionen Yen beliefen.

In der Kostenschätzung seien die Schäden an Strassen, Häusern, Fabriken und anderen Bauobjekten berücksichtigt. Nicht enthalten seien direkte und indirekte Kosten für die Atomkatastrophe. Die Regierungsschätzung solle am Mittwoch veröffentlicht werden. Bisher gibt es verschiedene Schätzungen von privaten Forschungsinstituten, die von Erdbeben- und Tsunamischäden zwischen 10 und 20 Billionen Yen ausgehen. Die Regierungsprognose soll als Grundlage für die Wiederaufbaupläne und die dafür notwendigen Nachtragshaushalte dienen.

Zu den Gesprächsthemen im Handel gehörte einmal mehr der Betreiber des AKW Fukushima, Tokyo Electric Power (Tepco) . Laut Informationen des Fernsehsenders NHK hat Tepco die grossen Banken des Landes um Notkredite in Höhe von 1,5 Billionen Yen (13,1 Milliarden Euro) gebeten. In Medienberichten hiess es, die Banken seien bereit dazu. Die Papiere konnten ihre zwischenzeitlichen Gewinne allerdings nicht halten und gingen mit einem Kursverlust von 4,46 Prozent bei 1.049 Yen aus dem Handel.

Zu den vereinzelten Gewinnern zählten auch die Aktien des Zementherstellers Taiheiyo Cement . Sie zogen um 3,38 Prozent auf 153 Yen an. Der Konzern hatte zuvor seine Dividendenprognose angehoben. Zudem schauen Börsianer derzeit sehr genau, welche Werte beim bevorstehenden Wiederaufbau zu den möglichen Profiteuren gehören könnten.

Toyota und Sony gehörten hingegen zu den Verlierern. Bei beiden Konzernen kommt es wegen der Folgen der Naturkatastrophe zu Produktionsverzögerungen. (awp/mc/upd/ss)

Tokyo Stock Exchange

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