US-Schluss: Schuldenstreit belastet merklich

US-Schluss: Schuldenstreit belastet merklich
(Adobe Stock)

New York – Die anhaltende Hängepartie im US-Schuldenstreit hat die Wall Street am Dienstag spürbar belastet. In einigen Tagen droht ein Zahlungsausfall der Regierung, sofern sie sich nicht mit den Republikanern im Kongress auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze verständigt. Finanzministerin Janet Yellen warnte, ein Zahlungsausfall könnte bereits am 1. Juni eintreten. Dies hätte ihrer Einschätzung nach einen Kollaps an den Finanzmärkten und eine massive Rezession zur Folge.

Der Leitindex Dow Jones Industrial büsste 1,01 Prozent auf 33 012,14 Punkte ein. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,64 Prozent auf 4109,90 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 rettete ein Plus von 0,09 Prozent auf 13 426,01 Punkte ins Ziel.

Kurz vor seiner Abreise zum G7-Gipfel nach Japan traf sich US-Präsident Joe Biden wegen des ungelösten Streits erneut mit hochrangigen Republikanern und Demokraten im Weissen Haus. «Die Tonalität der US-Politik bei dem derzeitigen Streit um die Schuldenobergrenze nimmt an Schärfe zu», sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Dies sorge für Verunsicherung an den US-Börsen.

Unter den grössten Verlierern im Dow fielen die Aktien von Home Depot um 2,2 Prozent. Die Baumarktkette hatte ihre Jahresziele gesenkt, nachdem der Umsatz im ersten Quartal stärker als erwartet gesunken war. Offenbar hatte die wirtschaftliche Unsicherheit zu einem Rückgang der Ausgaben von Heimwerkern geführt.

Die Papiere von Horizon Therapeutics brachen um 14,2 Prozent ein. Die US-Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde FTC hatte eine Klage eingereicht, um den Kauf von Horizon durch den Biopharmakonzern Amgen zu blockieren. Die Amgen-Anteilsscheine gaben um 2,4 Prozent nach.

Die Titel von Capital One stiegen um 2,1 Prozent und zählten damit zu den besten Werten im S&P 500. Zuvor war bekannt geworden, dass die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway des Starinvestors Warren Buffett bei dem Finanzdienstleister eingestiegen ist.

An der Index-Spitze zogen die Anteilsscheine des Chipherstellers AMD um 4,2 Prozent an. Der PC-Markt bleibe zwar in seiner Korrektur von der Corona-Sonderkonjunktur, schrieb der Experte Stacy Rasgon vom Analysehaus Bernstein Research. Der Rückgang sei inzwischen aber «weniger schlimm», es zeichne sich eine gewisse Stabilisierung auf Vor-Corona-Niveau ab. Eine Normalisierung im dritten oder vierten Quartal erscheine plausibel.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,0861 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0881 (Montag: 1,0876) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9190 (0,9195) Euro.

Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,26 Prozent auf 114,94 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Papiere stieg im Gegenzug auf 3,55 Prozent. Als Belastung für den Anleihenmarkt erwiesen sich unter dem Strich die Einzelhandelsumsätze im April. Während diese schwächer stiegen als erwartet, erhöhten sich die Erlöse der sogenannten Kontrollgruppe deutlicher als gedacht. Die letztgenannte Grösse geht in die Schätzung für das Wirtschaftswachstum ein. Der Einzelhandel ist für die wirtschaftliche Entwicklung in den USA besonders wichtig. Wenn die Branche zu stark anzieht, steigt die Inflationsgefahr, und die US-Notenbank muss eventuell mit Zinsanhebungen gegensteuern. (awp/mc/pg)

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