US-Schluss: Anleger tun sich schwer mit Inflationsdaten

US-Schluss: Anleger tun sich schwer mit Inflationsdaten
(Adobe Stock)

New York – Die Verbraucherpreisdaten für Januar haben am Dienstag eine Berg- und Talfahrt an den US-Börsen nach sich gezogen. Anleger zeigten sich von den Zahlen verunsichert, die die US-Notenbank Fed wohl nicht von weiteren Zinserhöhungen abhalten werden. Die Inflation fiel im Januar im Vorjahresvergleich nicht so stark wie von Experten erhofft. Fakt war aber auch, dass sie sich den siebten Monat in Folge abschwächte.

Der Dow Jones Industrial erholte sich etwas von seinem Spitzenverlust, der mehr als ein Prozent betrug. Am Ende stand für ihn noch ein Minus von 0,46 Prozent auf 34’089,27 Punkte zu Buche. Der marktbreite S&P 500 verbuchte mit 4136,13 Punkten ein Minus von 0,03 Prozent.

Gefragt waren aber die Technologiewerte, auch wenn sie eigentlich als zinsempfindlich gelten. Unter anderem gestützt von steigenden Kursen im Chipsektor drehte der von diesen geprägte Nasdaq 100 einen Spitzenverlust von mehr als einem Prozent noch in Gewinne. Den Tag beendete er 0,71 Prozent höher bei 12’590,89 Zählern.

Laut den Experten von NordLB dürfte die Entwicklung der Verbraucherpreise die US-Notenbank Fed nicht zufrieden stellen. «Diese Daten zeigen, dass die Entschleunigung des Preisauftriebs nur langsam vor sich geht», kommentierte Analyst Bernd Krampen. Eine erneute Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte auf der nächsten Fed-Sitzung, die Ende März anstehe, sei damit wohl angesagt. Damit würden auch die konjunkturellen Risiken weiter grösser, fürchtet er.

Bei Technologiewerten zieht die Debatte über «Künstliche Intelligenz» (KI) weiter ihre Kreise: Am Dienstag erklärte Bank of America den Chipkonzern Nvidia zum «Top Pick» im Computing-Bereich – und dies vor allem wegen des KI-Potenzials. Analyst Vivek Arya sagte, die Umsätze im Datencenter-Bereich könnten sich wegen dieses Megatrends binnen fünf Jahren vervierfachen. Ein Plus von 5,4 Prozent war die Folge. Sie wurden damit zu einem Zugpferd an der Nasdaq, auch für andere dort notierte Chipwerte.

Im Dow erklommen Boeing nach schwachem Start mit einem Anstieg um 1,3 Prozent die Spitze. Die Fluggesellschaft Air India erteilte erwartungsgemäss den grössten Flugzeugkauf der Luftfahrtgeschichte, der sich auf Boeing und den Konkurrenten Airbus aufteilt. Airbus konnte sich mit 250 Maschinen den grössten Teil des Auftrags sichern, während Boeing auf 220 bestellte Maschinen kommt.

Aus dem Kreis des Dow kamen am Dienstag Quartalszahlen von Coca-Cola, die mit einem Abschlag von 1,7 Prozent quittiert wurden. Dank Preiserhöhungen setzte der Getränkekonzern zum Jahresendspurt zwar mehr um als erwartet. Für das laufende Jahr wurde aber eine verlangsamte Umsatzentwicklung in Aussicht gestellt.

Deutlich bewegter zeigten sich die Anteile von Avis Budget mit einem Plus von letztlich 10,7 Prozent. Der Autovermieter hatte am Montag nach Börsenschluss seine Jahreszahlen vorgelegt und mit dem Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen.

Palantir Technologies übertrumpften dies noch mit einem Kurssprung um mehr als ein Fünftel. Der auf Datenanalyse spezialisierte Software-Anbieter überzeugte die Anleger mit der Erwartung, in diesem Jahr erstmals profitabel zu werden.

Die Hotelkette Marriott schnitt ergebnisseitig im vierten Quartal besser ab als von Analysten erwartet, was den Aktien ein Plus von vier Prozent einbrachte. Auch der Ausblick dürfte in Summe erfreuen, hiess es.

Der Kurs des Euro schwankte am Dienstag auch, zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0737 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0759 (Montag: 1,0686) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9295 Euro.

US-Staatsanleihen zeigten Schwäche. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen gab zuletzt um 0,39 Prozent auf 112,34 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg auf 3,75 Prozent. (awp/mc/ps)

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