US-Schluss: Dow Jones gewinnt 0,5% auf 20’950 Punkte

US-Schluss: Dow Jones gewinnt 0,5% auf 20’950 Punkte

New York – Nach der erwartungsgemässen Leitzinsanhebung haben die US-Börsen am Mittwoch klar im Plus geschlossen. Weil sich Spekulationen über ein möglicherweise erhöhtes Straffungstempo nicht bewahrheiteten, baute der Dow Jones Industrial seine Gewinne im späten Handel aus. Er schloss 0,54 Prozent höher bei 20 950,10 Punkten. Für einen erneuten Angriff auf die Marke von 21 000 Punkten, die der Leitindex Anfang März für kurze Zeit hinter sich lassen konnte, reichte es aber nicht.

Der breiter gefasste S&P 500 rückte noch etwas deutlicher um 0,84 Prozent auf 2385,26 Zähler vor. Auch bei den Technologiewerten ging es freundlich zu: ihr Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,63 Prozent auf 5416,25 Punkte.

Börsianern zufolge wurden die Märkte gut darauf vorbereitet, dass die Fed ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte straffte. «Die Wirtschaft läuft so gut, dass sie der Stimulierung durch Niedrigzinsen immer weniger bedarf», kommentierte Dr. Martin Moryson, Chefvolkswirt der Privatbank Sal. Oppenheim, den mittlerweile dritten Zinsschritt seit der Finanzkrise.

Anleger schätzten es aber positiv für Aktien ein, dass die US-Währungshüter in diesem Jahr nach wie vor nur von zwei weiteren Zinsschritten ausgehen. Am Markt hatte es zuvor Spekulationen über eine noch schnellere Straffung gegeben. «Die Aktienmärkte begrüssen es, dass sich dies nicht bestätigt hat», sagte Marktanalyst Neil Wilson von ETX Capital.

Der Zinsentscheid in den USA machte am Mittwoch den Auftakt für weitere geldpolitische Entscheidungen am Donnerstag in Japan, der Schweiz und Grossbritannien. Ein zentrales Thema an den Finanzmärkten war zur Wochenmitte auch die Wahl in den Niederlanden, wo die Wahllokale zeitgleich mit der Schlussglocke an der Wall Street ihre Türen schlossen.

Dass sich die befürchtete Erhöhung des Straffungstempos nicht bewahrheitete, sorgte bei zinsempfindlichen Aktien für Rückenwind. Der Teilindex der im S&P-500-Index gelisteten Versorger baute seine Gewinne im Späthandel bis auf 1,64 Prozent aus. Auch Immobilienwerte waren gefragt. Banken, denen schnellere Zinserhöhungen in die Karten spielen würden, blieben dagegen auf der Strecke. Titel von Goldman Sachs etwa fielen im Dow um 0,38 Prozent.

Gestützt wurde das Marktumfeld auch von einer freundlichen Tendenz an den Rohstoffmärkten, wo sich die Ölpreise nach zuletzt kräftigen Verlusten wieder etwas erholten. Rückenwind gaben dabei die US-Lagerbestände, die in der vergangenen Woche überraschend gefallen waren. Ölwerte wie Chevron und ExxonMobil legten jeweils mehr als 1 Prozent zu.

Bei den Einzelwerten standen unter anderem die Twitter-Aktien im Blickfeld der Anleger. Hackerangriffe auf zahlreiche Nutzerkonten des Kurznachrichtendienstes liessen die Papiere zeitweise um mehr als 3 Prozent absacken. Letztlich büssten sie noch 1,83 Prozent ein. Im Konflikt um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker wurden die Zugänge für Nazi-Vorwürfe gegen Deutschland und die Niederlande genutzt.

Unter Indexanbietern sorgten Übernahmegerüchte für Aufsehen. Die Aktien von MSCI wurden zeitweise vom Handel ausgesetzt, nachdem es in Medienberichten hiess, dass Konkurrent S&P Global ein Gebot abgegeben habe. Nach einem frühen Kurssprung um mehr als 13 Prozent auf ein Rekordhoch bei 109 Dollar pendelten sie sich bei einem deutlich kleineren Plus von rund 3 Prozent ein, nachdem MSCI den Erhalt einer Offerte zurückwies. S&P Global schlossen mit 1,4 Prozent im Minus.

Ansonsten standen am ehesten noch Analystenkommentare im Blickfeld. Für die Netflix-Titel ging es nach einer positiven Stimme um 1,44 Prozent hoch. Eine Umfrage in den wichtigen Märkten Deutschland und Indien habe bessere Wachstumsaussichten ergeben als bisher erwartet, schrieb John Janedis vom Analysehaus Jefferies. Er gab daher seine bisherige Verkaufsempfehlung für die Aktie des Streaming-Anbieters auf.

Wie der Aktienmarkt erhielt auch der Kurs des Euro Rückenwind vom Fed-Entscheid. Mit zuletzt 1,0728 US-Dollar passierte er mühelos die Marke von 1,07 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,0622 (Dienstag: 1,0631) Dollar festgesetzt. Am US-Rentenmarkt kletterten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 27/32 Punkte auf 97 26/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,500 Prozent.  (awp/mc/pg)

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