US-Schluss: Sorgen sind zurück – Chipwerte stützen Nasdaq

US-Schluss: Sorgen sind zurück – Chipwerte stützen Nasdaq

New York – Nach einem recht sorglosen Vortag haben sich die Wall-Street-Anleger am Dienstag wieder etwas zurückgezogen. Die Krise zwischen den USA und dem Iran löst weiterhin Unbehagen aus. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,42 Prozent auf 28 583,68 Punkte.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,28 Prozent nach unten auf 3237,18 Punkte. Nur leicht im Minus mit 0,02 Prozent auf 8846,45 Punkten schloss der technologielastige Nasdaq 100 , der im Verlauf an einem weiteren Rekordhoch nur knapp vorbeigeschrammt war und von hohen Kursaufschlägen im Chipsektor gestützt wurde.

Ein gefürchteter US-iranischer Krieg sei in niemandem Interesse, aber gleichzeitig fragten sich Händler, wie die Intensität des Konflikts abgebaut werden könnte, sagte Analyst David Madden von CMC Markets UK. Ein Vergeltungsschlag als Reaktion des Iran auf die Tötung des einflussreichen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die USA ist bislang ausgeblieben, der iranische Präsident Hassan Ruhani dringt aber weiterhin darauf. Beide Seiten überziehen sich zurzeit mit gegenseitigen Warnungen und Drohungen.

Konjunkturdaten überraschten am Dienstag positiv. So hellte sich die Stimmung der US-Dienstleister im Dezember unerwartet deutlich auf. Die US-Industrie hatte im November weniger Aufträge erhalten als im Vormonat, jedoch hatten Analysten mit einem noch etwas stärkeren Rückgang gerechnet. Die Kurse am Aktienmarkt beeinflussten die Daten per Saldo kaum.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co mit minus 2,66 Prozent das Schlusslicht im Dow-Index. Der Pharmakonzern hatte mit seinem Krebsmittel Keytruda in einer wichtigen Studie ein selbstgesetztes Ziel nicht erreicht.

Recht schwach präsentierten sich auch die Ölwerte ExxonMobil und Chevron mit Abschlägen von 0,82 beziehungsweise 1,28 Prozent. Der Höhenflug der Ölpreise wurde am Dienstag zunächst gestoppt. Die Anleger des Öl- und Gasförderers Apache störte das gleichwohl nicht. Nach einem grossen Ölfund in Surinam schnellten die Anteile um mehr als ein Viertel in die Höhe.

Etwas Luft holen konnten auch wieder die Aktionäre des Flugzeugherstellers Boeing , der sich in der Krise um sein Unglücksmodell 737 Max mit American Airlines auf eine Schadenersatzzahlung geeinigt hatte. Boeing gewannen an der Dow-Spitze 1,06 Prozent.

Ein positiver Geschäftsausblick des US-Halbleiterherstellers Microchip kam bei den Anlegern gut an und beflügelte den gesamten Chipsektor. Die Microchip-Aktien legten um 6,71 Prozent zu, Micron Technology sogar um fast 9 Prozent. Nach Aussage von Microchip ist der Auftragsbestand für das erste Quartal 2020 deutlich höher als der für das Schlussquartal 2019.

General Motors (GM) stellte seine Anleger auf ein schwieriges Jahr in China ein. Der Umsatz im Reich der Mitte werde schwach bleiben, so der Autobauer. Die GM-Aktien büssten fast 2 Prozent ein.

In die andere Richtung ging es für Tesla , die ihren jüngst starken Lauf mit einem weiteren Rekordhoch krönten und am Ende des Tages fast 4 Prozent gewannen. Der US-Elektroautobauer gab den Startschuss für die Produktion in China. Das Reich der Mitte gilt als der grösste Markt für Elektrofahrzeuge. Die Schweizer Bank Credit Suisse erhöhte unterdessen ihr Kursziel für Tesla von 200 auf 340 US-Dollar, liegt damit aber noch immer klar unter dem aktuellen Kurs.

Der Euro gab vor dem Hintergrund der unsicheren Lage im Nahen Osten nach. Die Gemeinschaftswährung kostete nach US-Börsenschluss 1,1146 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1172 (Montag: 1,1194) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8951 (0,8933) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 3/32 Punkte auf 99 11/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,821 Prozent. (awp/mc/pg)

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