US-Schluss: Dow gibt 0,4% auf 26’385 Punkte nach

US-Schluss: Dow gibt 0,4% auf 26’385 Punkte nach

New York – Die Wall Street hat am Mittwoch letztlich nicht vom Zinsentscheid der US-Notenbank Fed profitiert. Nachdem sie zunächst ihre moderaten Gewinne etwas ausgebaut hatte, machte sich Ernüchterung breit, die letztlich sogar in Kursverluste mündete.

Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,40 Prozent tiefer bei 26’385,28 Punkten. Ähnlich sah es beim marktbreiten S&P 500 aus, der sich mit einem Minus von 0,33 Prozent bei 2905,97 Punkten aus dem Handel verabschiedete. Beide Indizes hatten zuletzt ihrer vorangegangenen Rekordjagd etwas Tribut gezollt.Der jüngst schon robustere Technologiewerte-Index Nasdaq 100 schloss am Mittwoch prozentual unverändert bei 7563,09 Zählern.

Die Fed bleibt trotz Kritik von US-Präsident Donald Trump ihrem geldpolitischen Kurs treu. Nach ihrer Zinssitzung hob sie – wie von Analysten erwartet – ihren Leitzins zum achten Mal seit Beginn der Zinswende Ende 2015 an. Zudem signalisierte sie, ihren Kurs moderater Zinsanhebungen auch im kommenden Jahr beizubehalten.

Die Währungshüter bekräftigten zudem in ihrer Erklärung zum Zinsentscheid ihre positive Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage. Besorgt zeigte sich Fed-Chef Jerome Powell hingegen über die Folgen einer protektionistischen Handelspolitik, wie sie gegenwärtig von den USA ausgeht.

«Die Zinserhöhung um 0,25 Prozent(punkte) war erwartet und an den Märkten eingepreist», kommentierte Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. «Darüber, ob es bei den bisherigen drei Zinserhöhungen in diesem Jahr bleibt oder ob Nummer vier im Dezember kommt, darf weiterhin gerätselt werden.» Sowohl die Währungshüter als auch die Märkte gingen zwar mehrheitlich von einem weiteren Zinsschritt im Dezember aus. «Dazu passt auch die leichte Anhebung des von der Fed als neutral betrachteten Zinsniveaus auf jetzt 3,0 Prozent», so Altmann. «Ein glasklares Commitment zu einem weiteren Zinsschritt ist das heutige Statement jedoch nicht.»

Auf Unternehmensseite war die Nachrichtenlage recht übersichtlich. Die bis vor kurzem stark gelaufenen Nike-Titel büssten als einer der schwächsten Dow-Werte 1,29 Prozent ein. Börsianer sprachen angesichts kräftig gestiegener Umsätze und Gewinne im ersten Geschäftsquartal zwar von einem soliden Zahlenwerk des Sportartikelherstellers. Nicht gut an kam dagegen die Kostenentwicklung, die Beobachtern zufolge zu einer Bruttomarge leicht unter den Markterwartungen geführt hatte.

Analyst Andreas Inderst von der australischen Bank Macquarie kritisierte zudem, dass Nike trotz Rückenwinds von den Wechselkursen nichts am Ausblick geändert habe. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Aktienkurs schon um mehr als ein Drittel zugelegt und Rekordstände markiert, was Nike bislang zum besten Dow-Wert macht.

In der Ölbranche machte sich am Mittwoch der jüngste Preisrückgang bei dem wichtigen Rohstoff auch bei den Aktienkursen der Ölkonzerne bemerkbar: ExxonMobil und Chevron gehörten mit Verlusten von 0,83 beziehungsweise 1,15 Prozent ebenfalls zu den schwächsten Dow-Titeln. Die zurückgegangenen Ölpreise wurden am Markt mit einem höheren Angebot begründet. Dies schlug sich auch im unerwarteten Anstieg der wöchentlich veröffentlichten US-Rohölbestände nieder.

Dagegen profitierten die Anteilscheine des Medienkonzerns 21st Century Fox mit rund einem Prozent Plus davon, dass der Verlierer im Bieterkampf um Sky seinen Anteil am britischen Bezahlsender dem Sieger Comcast verkaufen will. Die Titel des Kabelnetzkonzerns gaben minimal nach.

Abermaliger Nutzniesser dieses Bieterstreit-Ausgangs war Walt Disney mit einem weiteren Kursplus von 1,39 Prozent. Der Unterhaltungskonzern, der vor der Übernahme eines Grossteils von Fox steht, unterstützte die Entscheidung des Konzerns. Denn dadurch sinkt die Schuldenlast des Medienkonzerns von Rupert Murdoch, was für Disney letztlich dessen Übernahme verbilligt.

Dem Eurokurs half der US-Zinsentscheid ähnlich wenig wie der Wall Street: Im New Yorker Handel rutschte die Gemeinschaftswährung mit 1,1738 Dollar unter ihr vorheriges Niveau. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1737 Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8520 (0,8491) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen stiegen Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren um 13/32 Punkte auf 98 17/32 Punkte. Sie rentierten mit 3,05 Prozent. (awp/mc/ps)

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