US-Schluss: Tech-Werte können Dow-Rutsch nicht verhindern

US-Schluss: Tech-Werte können Dow-Rutsch nicht verhindern

New York – Die Anleger an der Wall Street haben sich am Mittwoch wegen Konjunktursorgen doch noch für den Rückzug entschieden. Die Aussicht auf weitere Lockerungen in der Corona-Krise sorgte beim Dow Jones Industrial zwar für einen freundlichen Start. Die Gewinnschwelle blieb dann aber lange umkämpft, bevor der Leitindex im Späthandel richtig Federn liess. Am Ende büsste er 0,91 Prozent auf 23’664,64 Punkte ein.

Investoren hoffen zwar neuerdings wieder verstärkt auf Auswege aus dem Lock-Down in den USA, sie mussten aber auch durchwachsene Unternehmenszahlen und düstere Konjunkturdaten mit abwiegen. Wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP am Mittwoch bekanntgab, baute die US-Privatwirtschaft wegen der Corona-Krise im April mehr als 20 Millionen Arbeitsplätze ab.

Noch deutlichere Dow-Verluste verhinderten einige im Leitindex enthaltene Technologiewerte. Ihre Heimat haben diese vor allem im Auswahlindex Nasdaq 100, für den es mit 8984,86 Punkten um 0,61 Prozent bergauf ging. Der marktbreite S&P 500 zeigte sich wie der Dow schwächer, indem er 0,70 Prozent auf 2848,42 Zähler verlor.

Unter den Dow-Favoriten wurden Anstiege bei Microsoft, oder Apple von bis zu einem Prozent damit begründet, dass Anleger in Zeiten, in der zahlreiche Menschen weltweit zu Hause bleiben, hier weiter auf ein gutes Abschneiden der Konzerne setzen. Ähnliches zeigte sich an der Nasdaq besonders deutlich bei den Papieren des Streaminganbieters Netflix, die um 2,3 Prozent anzogen.

Auch der Chipsektor war bei Tech-Anlegern gefragt, wie Intel mit Kursgewinnen von 0,7 Prozent oder aber der Branchenindex SOX mit einem Anstieg um etwa ein Prozent zeigte. Anders herum machten Anleger einen grossen Bogen unter anderem um Ölwerte, wie Kursverluste von bis zu 3,1 Prozent bei ExxonMobil und Chevron zeigten. Hier wurde darauf verwiesen, dass die Vortagsrally beim Ölpreis schon wieder zu Ende ging.

Ansonsten standen Zahlen von Walt Disney im Fokus. Die Corona-Krise hat binnen weniger Wochen ein Milliardenloch ins Geschäft des Unterhaltungsriesen gerissen. Der Gewinn brach im ersten Quartal um mehr als 90 Prozent ein, der Umsatz stieg aber dank boomender TV- und Streaming-Angebote. Anleger leiteten daraus kein klares Bild ab, nach schwankendem Verlauf schlossen die Papiere 0,2 Prozent tiefer.

Auf den ersten Blick sehr trübe Nachrichten gab es von General Motors. Auch bei dem Autobauer haben milliardenschwere Belastungen in der Corona-Krise den Gewinn im ersten Quartal um fast 90 Prozent einbrechen lassen. Das Fazit der Anleger war wie hier aber eindeutig positiv, die Papiere rückten um drei Prozent vor. Am Markt hiess es, die Ergebnisse seien deutlich besser ausgefallen als von Experten befürchtet.

Ein Kurssprung um 26 Prozent bescherte den Papieren von Beyond Meat viel Aufmerksamkeit, sie erreichten den höchsten Stand seit Februar. Der Fleischersatz-Hersteller hat sein rasantes Wachstum auch im ersten Quartal fortgesetzt und schaffte es über die Gewinnschwelle. Analysten wurden von all dem positiv überrascht.

Unterschiedlich zu ging es nach Zahlen bei Herstellern von Computerspielen: Während die Papiere von Activision Blizzard an der Nasdaq mit einem Kurssprung um 6,3 Prozent zu den Favoriten zählten, gingen jene von Electronic Arts dort mit 3,6 Prozent baden. Laut JPMorgan-Analystin Alexia Quadrani blickt letzteres Unternehmen vorsichtiger voraus als sein Konkurrent.

Der Euro setzte seine jüngste Schwäche fort. Die Gemeinschaftswährung fiel erstmals seit fast zwei Wochen wieder unter die Marke von 1,08 US-Dollar, zuletzt kostete sie 1,0793 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0807 (Dienstag: 1,0843) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9253 (0,9223) Euro.

Die Kurse von US-Staatsanleihen fielen in längeren Laufzeiten. Richtungweisende zehnjährige Anleihen verloren 12/32 Punkte auf 107 17/32 Punkte. Sie rentierten mit 0,700 Prozent. (awp/mc/ps)

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