US-Schluss: Ausverkauf von Tech-Aktien belastet erneut

US-Schluss: Ausverkauf von Tech-Aktien belastet erneut
(Adobe Stock)

New York – Der neuerliche Versuch einer Erholung an den US-Börsen ist auch am Mittwoch kläglich gescheitert. Wieder waren es die Kurse der Tech-Giganten, welche die Märkte mit nach unten zogen. Schwergewichte wie Apple, Amazon und Microsoft gerieten unter Druck. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 3,06 Prozent auf 11’967,56 Zähler ein und fiel erstmals seit November 2020 unter die Marke von 12’000 Punkten.

Im späten Handel nahm der Verkaufsdruck immer mehr zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial hielt sich zwar mit einem Abschlag von 1,02 Prozent auf 31’834,11 Zähler besser als die Nasdaq-Börse. Dennoch lotete der Dow den tiefsten Stand seit März 2021 aus. Auch im Dow waren die Tech-Aktien die grössten Verlierer. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,65 Prozent auf 3935,18 Punkte nach unten auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr.

Gegenwind gab es erneut von der Inflation: Um 8,3 Prozent sind die Verbraucherpreise im April auf Jahressicht geklettert. Analysten hatten im Schnitt einen geringeren Anstieg erwartet. «Die Teuerung dürfte zwar tendenziell sinken, aber nicht so stark wie von der Notenbank erhofft. Die Fed bleibt damit unter Druck», kommentierte Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank. Auch dürfte die Inflation höher bleiben als vor der Pandemie. So stiegen wegen des engen Arbeitsmarkts die Lohnkosten so kräftig wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr.

Für Aufsehen an der Wall Street sorgte die Nachricht, dass der grösste Erdölkonzern der Welt, Saudi Aramco, den Technologiekonzern Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt abgelöst hat. Während der Kurs von Saudi Aramco in den vergangenen Wochen von den hohen Ölpreisen profitiert hatte, waren die Papiere des iPhone-Herstellers wegen steigender Kapitalmarktzinsen und Wachstumssorgen immer mehr unter Druck geraten. An diesem Mittwoch fielen Apple um mehr als fünf Prozent auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr.

Die Aussicht auf steigende Zinsen lässt die Investoren vor allem Technologieaktien verkaufen. Denn in der langen Phase des billigen Geldes hatten Anleger immer mehr auf wachstumsstarke Tech-Unternehmen gesetzt. Nun aber dürften die Zinsen angesichts der hohen Inflation kräftig anziehen, womit sich Apple, Amazon & Co als überbewertet erweisen könnten. Amazon und Microsoft fielen jeweils um mehr als drei Prozent. Wegen der hohen Gewichtung dieser Giganten in den Börsenindizes ziehen die schwachen Aktienkurse die Indizes mit nach unten.

Papiere von Unity Software erlebten ein Kursdebakel. Das Umsatzziel des Entwicklers von 3D-Spielen blieb hinter den Erwartungen zurück. Das liess den Kurs um über 37 Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang im September 2020 einbrechen. Anders Electronic Arts, hier lobten Analysten optimistischere Ziele des Spielentwicklers für das Geschäftsjahr. Der Kurs zog um acht Prozent an.

Ein enttäuschendes Umsatzziel des Zahlungsabwicklers Paysafe für das zweite Quartal lastete schwer auf dem Kurs, der um 16,2 Prozent absackte. Aktien von Moderna büssten 6,7 Prozent ein. Der Impfstoffhersteller hat den Finanzchef Jorge Gomez fast unmittelbar nach dessen Amtsantritt wieder entlassen. Grund sei eine interne Untersuchung bezüglich Finanzberichten seines vorherigen Arbeitgebers Dentsply Sirona, teilte Moderna mit.

Der Euro gab nach und notierte zuletzt mit 1,0515 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0553 (Dienstag: 1,0554) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9476 (0,9475) Euro gekostet.

Am Anleihenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,37 Prozent auf 119,22 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere sank auf 2,92 Prozent. (awp/mc/ps)

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