US-Schluss: Dow trotzt schlechten Konjunkturdaten

US-Schluss: Dow trotzt schlechten Konjunkturdaten
(Adobe Stock)

New York – Nach einem holprigen Start vor dem Hintergrund schwacher Konjunkturdaten haben die US-Börsen am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der Dow Jones Industrial , der im frühen Handel noch um 0,7 Prozent gefallen war, drehte ins Plus und stieg am Ende um 1,03 Prozent auf 32’529,63 Punkte. Damit erreichte er erneut den höchsten Stand seit sieben Wochen.

Unterstützung erhielten die Aktien aus dem Anleihehandel, wo die Kapitalmarktzinsen nach den schwachen Wachstumsdaten fielen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen rutschte zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Monaten.

Der marktbreite S&P 500 stieg um 1,21 auf 4072,43 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,92 Prozent auf 12’717,87 Punkte weiter zu, nachdem er am Mittwoch bereits um mehr als vier Prozent nach oben geschnellt war.

Die Wirtschaftsleistung (BIP) der USA ging im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,9 Prozent zurück. Da die US-Wirtschaft schon im ersten Quartal um annualisiert 1,6 Prozent geschrumpft ist, ist die Definition einer technischen Rezession erfüllt. Davon sprechen Ökonomen, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale hintereinander zurückgeht.

«Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im ersten Halbjahr, aber das Beschäftigungswachstum war stark», merkte Tiffany Wilding, Ökonomin beim Vermögensverwalter Pimco, an. Die Expertin wollte noch nicht von einer Rezession sprechen, eine solche sei aber vermutlich nicht mehr weit entfernt. Die Wirtschaft leide bereits unter der Last strengerer finanzieller Bedingungen und höherer Preise.

Mit Blick auf die Einzelwerte bestimmten unverändert die Quartalsberichte und Prognosen der Unternehmen das Geschehen. Der Facebook-Konzern Meta Platforms hatte seinen ersten Umsatzrückgang verzeichnet. Die Entwicklung kommt dem Ende einer Ära gleich: Seit dem Börsengang 2012 ging es nur rasant aufwärts. Meta-Aktien büssten 5,2 Prozent ein.

Der Chip-Hersteller Qualcomm rechnet angesichts der konjunkturellen Schwäche mit niedrigeren Ausgaben der Verbraucher, die auch viele Produkte mit Halbleitern treffen dürften. Diese vorsichtigen Aussagen brockten der Aktie ein Minus von 4,5 Prozent ein.

Unter Druck gerieten nach Quartalszahlen auch die Papiere der Pharmakonzerne Pfizer und Merck & Co. Erstere büssten 2,4 Prozent ein und Letztere 1,4 Prozent. Pfizer hat mit ungünstigen Wechselkursen zu kämpfen, bei Merck & Co sprachen Händler von Gewinnmitnahmen, nachdem der Kurs seit Jahresbeginn um fast 20 Prozent gestiegen war.

Besser schlugen sich die Aktien von Ford und Harley Davidson mit Aufschlägen von 6,1 beziehungsweise 7,8 Prozent. Der Autobauer liess beim Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen weit hinter sich. Der Motorradhersteller hatte im zweiten Quartal trotz Problemen in den Lieferketten deutlich produktiver agiert als am Markt erwartet.

Southwest Airlines sieht sich unverändert hohen Kosten ausgesetzt und beklagt gleichzeitig verzögerte Auslieferungen von Flugzeugen durch Boeing. Der Aktienkurs der Fluggesellschaft rutschte daraufhin um 6,4 Prozent ab.

Jetblue Airways übernimmt den Billigflieger Spirit Airlines für mindestens 3,8 Milliarden US-Dollar in bar. Während Jetblue leicht nachgaben, legten Spirit Airlines um 5,6 Prozent zu.

Der Euro holte im späten US-Devisenhandel anfängliche Verluste grösstenteils wieder auf. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung auf 1,0187 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0122 (Mittwoch: 1,0152) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9880 (0,9850) Euro gekostet.

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