US-Schluss: Indizes schwächeln am Ende einer starken Woche

US-Schluss: Indizes schwächeln am Ende einer starken Woche
(Adobe Stock)

New York – Zum Ende einer starken Börsenwoche haben die Anleger am Freitag an den US-Börsen Gewinne mitgenommen. Nach einer besonders ausgeprägten Erholung galt dies vor allem für den Technologiesektor, wie der Nasdaq 100 mit einem Rücksetzer um 1,77 Prozent auf 12’396,47 Zähler zeigte. Ein Kurssturz beim App-Anbieter Snap sorgte dort bei Internetwerten für schlechte Stimmung.

Die zuletzt weniger stark gestiegenen US-Standardwerte gerieten folgerichtig weniger deutlich unter Druck: Der Dow Jones Industrial gab am Ende um 0,43 Prozent auf 31’899,29 Zähler nach. Der breit aufgestellte S&P 500 verlor 0,93 Prozent auf 3961,63 Zähler.

Alle drei New Yorker Indizes hatten im Zuge einer mehrtägigen Erholungsrally ihr höchstes Niveau seit sechs Wochen erreicht. Auch wenn es am Freitag für den Nasdaq 100 stärker bergab ging, hat der technologielastige Index mit plus 3,5 Prozent die beste Wochenbilanz vorzuweisen. Der Dow fuhr ein knapp zweiprozentiges Wochenplus ein.

Die Anleger hätten in den vergangenen Tage viele Nachrichten aus den Bereichen Geo- und Geldpolitik sowie aus den Unternehmen zu verdauen gehabt, bilanzierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Notenbanken sähen angesichts der hohen Inflation in aggressiven geldpolitischen Straffungen den einzigen Ausweg. Die Berichtssaison sei zwar noch nicht weit fortgeschritten, doch tendenziell seien viele Zahlen «nicht so schlecht gewesen wie befürchtet». Das bringe Erleichterung, reiche aber für eine nachhaltige Erholung nicht aus.

Die Angst vor Inflationsschäden, schnell steigenden Zinsen und einer Rezession lasse sich nur schwer abschütteln, hiess es von Börsianern. Die Sorgen wurden auch von enttäuschenden Wirtschaftsdaten aufrecht erhalten. In den USA hatte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im Juli überraschend und zudem sehr deutlich eingetrübt, wie der Einkaufsmanagerindex des Marktforschers S&P Global zeigte.

Die Aufmerksamkeit der Anleger galt zu Wochenschluss vor allem dem Foto-App-Anbieter Snap. Am Markt war von «schockierenden» Zahlen die Rede, die Aktien rauschten um 39 Prozent in die Tiefe. Snap verzeichnete das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor gut fünf Jahren und weitete den Quartalsverlust aus. In der Folge gab es etliche Analystenabstufungen. Analyst Douglas Anmuth von JPMorgan warf seinen Optimismus für die Aktie über Bord, indem er sein Votum auf «Underweight» drehte.

Anmuth zeigte sich angesichts der Werbeperspektiven skeptisch für die ganze Online-Branche. TikTok sei zwar nicht explizit von Snap erwähnt worden, der Aufstieg dieser Plattform habe aber wohl grosse Auswirkungen. Er rechnet daher bei vielen Sektorwerten mit sinkenden Konsensschätzungen. Die Papiere der Google-beziehungsweise Facebook-Mutterkonzerne Alphabet und Meta verloren bis zu 7,6 Prozent. Jene des Snap-Konkurrenten Pinterest sackten sogar um 13,5 Prozent ab.

Generell machte die Berichtssaison der Unternehmen dieses Mal eher negative Schlagzeilen. Im Telekom-Sektor gingen die Turbulenzen nach einem am Vortag gesenkten Cashflow-Ausblick von AT&T weiter, weil nun auch Verizon mit seinen Resultaten enttäuschte. Mit einem Abschlag von 6,7 Prozent sackten die Aktien auf das niedrigste Niveau seit 2017 ab. Verizon korrigierte seine Jahresziele erneut nach unten.

Kräftige Einbussen mussten auch die Anleger von Speicherherstellern einstecken. Nach verfehlten Erwartungen und einem schwachen Ausblick sackten die Aktien von Seagate Technology um 8,1 Prozent ab und zogen damit auch die Titel des Konkurrenten Western Digital mit 6,4 Prozent nach unten. Dem folgte der Branchen-Chipzulieferer Micron mit einem Abschlag von 3,7 Prozent.

Ein positiver Lichtblick waren an der Dow-Spitze die Aktien von American Express mit einem Kursanstieg von knapp zwei Prozent. Der vor allem für seine Kreditkarten bekannte Finanzdienstleister übertraf trotz eines Ergebnisrückgangs die Analystenerwartungen und schraubte sein Jahresziel für das Umsatzwachstum nach oben.

Der Euro pendelte um die Marke von 1,02 US-Dollar. Zuletzt notierte er mit 1,0208 Dollar knapp darüber. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0190 (Donnerstag: 1,0199) Dollar festgesetzt.

US-Staatsanleihen stiegen im Gegensatz zum Aktienmarkt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) zog um 0,92 Prozent auf 120 Punkte an. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen fiel im Gegenzug auf 2,77 Prozent. (awp/mc/ps)

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