US-Eröffnung: Entspannt nach US-Militärschlag und positiven Wirtschaftsdaten

New York – Angesichts der bislang überschaubaren ökonomischen Auswirkungen des US-Militärschlags gegen den Iran sind die Anleger an den US-Börsen am Montag recht gelassen geblieben. Zudem fielen wichtige Wirtschaftsdaten besser als erwartet aus und stützten die Stimmung. Die wichtigsten Indizes legten allesamt leicht zu. Bereits die asiatischen und europäischen Märkte zeigten sich nur mässig beeindruckt von der Ausweitung des Nahost-Krieges.
Der Dow Jones Industrial legte im frühen Handel um 0,20 Prozent auf 42.289,49 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,51 Prozent auf 5.998,46 Punkte. Für den überwiegend von Technologiewerten bestückten Nasdaq 100 ging es um 0,74 Prozent auf 21.786,90 Zähler nach oben.
Die längerfristigen Auswirkungen des US-Angriffs seien zwar noch unklar und die wirtschaftliche Unsicherheit dürfte sich weiter erhöhen, doch die bisherige Reaktion der iranischen Führung sei überschaubar, kommentierte Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der niederländischen Grossbank ING. Das nähre die Interpretation, dass der Iran keine militärischen Mittel einsetzen könne oder wolle. Zudem scheine die Aktion damit für die USA erst einmal abgeschlossen zu sein.
Die vom Finanzdienstleister S&P Global erhobenen Einkaufsmanagerindizes für die Industrie- und Dienstleistungsunternehmen in den USA fielen im Juni einer ersten Schätzung zufolge besser aus als erwartet.
Unter den Einzelwerten rückten im Dow die Papiere von IBM in den Blick, die an der Index-Spitze um 1,5 Prozent zulegten. Sie stiegen damit auch wieder dicht unter ihr Rekordhoch von knapp unter 287 US-Dollar, das sie am Donnerstag erreicht hatten.
Das Computer-Urgestein gilt als ein Profiteur in Sachen Künstliche Intelligenz. Am Freitag hatte das Investmenthaus Wedbush das Kursziel der Aktie von 300 auf 325 Dollar angehoben und damit auf das derzeit höchste Kursziel am Markt. Analyst Daniel Ives sieht das Papier weiter als «Top-Pick» im Software-Bereich und betonte das KI-Potenzial.
Tesla zogen mit plus 9,2 Prozent an die Spitze des Nasdaq 100 und befreiten sich damit aus der jüngsten Konsolidierung. Der Elektroautobauer startete den von Firmenchef Elon Musk seit langem angekündigten Robotaxi-Dienst – allerdings zunächst im Kleinformat und mit einem Aufpasser auf dem Beifahrersitz. In der texanischen Stadt Austin können ausgewählte Nutzer seit Sonntag per App Fahrten buchen. Tesla suchte dafür vor allem dem Unternehmen freundlich gesinnte Online-Influencer aus.
Unter den kleineren Werten sprangen Exelixis um 12,2 Prozent hoch und profitierten von erfreulichen Daten einer Phase-III-Studie bei Darmkrebs. Eine Kombination aus Zanzalintinib und Atezolizumab (Tecentriq) habe die Überlebensrate signifikant verbessert, hiess es vom Unternehmen.
Estee Lauder gewannen nach einer Hochstufung auf «Buy» durch die Deutsche Bank 3,9 Prozent. Die Aktie erreichte den höchsten Stand seit ihrem heftigen Kursrutsch Anfang Februar. Die damals entstandene Kurslücke könnte womöglich nun bald wieder geschlossen sein.
Das bereits zum Pennystock gewordene Wolfspeed-Papier sackte unterdessen um weitere 30 Prozent ab, denn der Chiphersteller plant einen Schuldenschnitt und will in die Insolvenz gehen. (awp/mc/ps)