US-Schluss: Kaum verändert

US-Schluss: Kaum verändert

New York – Anders als in Asien und Europa haben die internationalen Handelskonflikte und Währungsverluste in den Schwellenländern den US-Börsen am Freitag kaum zugesetzt. Etwas Vorsicht war an der Wall Street zu spüren, wo der Dow Jones Industrial um die 26’000-Punkte-Marke kämpfte. Die Technologiebranche zeigte sich nach ihrem jüngsten Rekordlauf stabil; die Nasdaq-Indizes stiegen wieder dicht an ihre Bestmarken und verzeichneten zudem im Monat August deutliche Gewinne.

Dass die Gespräche über ein neues nordamerikanisches Freihandelsabkommen zwischen den USA und Kanada vorerst scheiterten, sorgte nur kurzzeitig für moderate Verluste. Präsident Donald Trump habe den Kongress über die Absicht unterrichtet, an Stelle des Abkommens der drei Länder USA, Mexiko und Kanada künftig ein bilaterales Abkommen mit Mexiko zu setzen, teilte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer mit. Dennoch sollen die Gespräche mit Kanada am kommenden Mittwoch fortgesetzt werden.

Tags zuvor hatte Trump im Handelsstreit mit China eine neue Eskalationsstufe aktiviert und auch die EU abserviert. Mit Verstreichen der Frist am 6. September soll es weitere Zölle auf Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar geben, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf sechs mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Zudem waren Trump die EU-Vorschläge über die gegenseitige komplette Abschaffung von Autozöllen nicht gut genug. Dabei wiederholte er seine früheren Worte: «Die EU ist fast so schlimm wie China, nur kleiner.»

Der US-Leitindex Dow gab letztlich um minimale 0,09 Prozent auf 25’964,82 Punkte nach. Sein Wochenplus beläuft sich damit auf 0,7 Prozent. Im Monat August gewann er 2,2 Prozent hinzu.

Der marktbreite S&P 500 zeigte sich am Freitag mit plus 0,01 Prozent auf 2901,52 Punkte nahezu unverändert. An der Nasdaq gewann der Auswahlindex 100 0,16 Prozent auf 7654,55 Zähler. Sein Wochenplus beträgt damit 2,3 Prozent, auf Monatssicht gewann er fast 6 Prozent.

Die Konjunkturdaten fielen besser als erwartet aus und stützten die insgesamt verhalten positive Stimmung. In der Region Chicago trübte sich das Geschäftsklima im August nicht so stark ein wie prognostiziert und auch die Stimmung der US-Verbraucher zeigte sich stabiler als gedacht, wie die Universität Michigan in einer zweiten Schätzung ermittelte.

Im Technologiesektor trotzten die Aktien von Apple dem lahmen Dow und legten um weitere 1,2 Prozent zu. Die Papiere des iPhone-Herstellers profitierten immer noch von Aussagen Warren Buffetts am Vortag. Der Börsenguru hatte zu seinem 88. Geburtstag in einem Fernseh-Interview gesagt, er habe bei Apple «noch etwas zugekauft».

Die Papiere von Microsoft erreichten ebenfalls ein neues Rekordhoch, während die Anteilsscheine von Amazon sich wieder dicht an ihre tags zuvor erreichte Bestmarke von 2025,57 Dollar annäherten. Bei etwas über 2050 Dollar je Aktie ist der weltgrösste Online-Händler nach Apple das zweite Unternehmen in den USA, dessen Börsenwert die Schwelle von einer Billion Dollar überschreitet.

Schwach zeigten sich indes erneut die Aktien von Facebook, der Google-Mutter Alphabet sowie von Twitter, die zwischen 1 und 1,8 Prozent nachgaben. Der US-Präsident hatte vor zwei Tagen diesen Konzernen unfaire Praktiken vorgeworfen und ihnen gedroht, sie «sollten lieber vorsichtig sein». Die Organisation Freedom Watch Inc. hat eine Sammelklage eingereicht und wirft den drei Grosskonzernen sowie Apple vor, sie würden konservative Inhalte unterdrücken und zensieren.

Der Coca-Cola-Konzern stand wegen einer Übernahme im Blick: Der Getränkeriese drängt weiter in den Kaffeemarkt und schnappte sich die britische Kaffeemarke Costa für 5,1 Milliarden Dollar (rund 4,4 Mrd. Euro). Die Coca-Cola-Aktien büssten 0,9 Prozent ein.

Geschäftszahlen legte zudem die Holdinggesellschaft American Outdoor Brands, zu der unter anderem der Hersteller von Handfeuerwaffen der Marke Smith & Wesson gehört. Im ersten Geschäftsquartal übertraf der Konzern sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz die Erwartungen. Der Aktienkurs legte um fast 44 Prozent zu auf 14,03 Dollar. Das war der höchste Stand seit Dezember 2017.

Am US-Rentenmarkt gaben richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen im Handelsverlauf ihre frühen Gewinne wieder ab und verloren 1/32 Punkt auf 100 4/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,86 Prozent. Der Eurokurs pendelte im US-Handel um die Marke von 1,16 US-Dollar und wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,1609 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1651 (Donnerstag: 1,1692) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8583 (0,8553) Euro. (awp/mc/ps)

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