US-Schluss: Dow zeitweise auf Dreimonatshoch nach Job-Daten

US-Schluss: Dow zeitweise auf Dreimonatshoch nach Job-Daten

New York – Positiv aufgenommenen US-Arbeitsmarktdaten haben am Freitag die Wall Street beflügelt und den Dow Jones Industrial zeitweise auf den höchsten Stand seit drei Monaten katapultiert. Mit Leichtigkeit übersprang der Leitindex wieder die Marke von 13.000 Punkten und stieg weiter über 13.100 Punkte. Mit einem Aufschlag von 1,69 Prozent bei 13.096,17 Punkten ging er in das Wochenende und machte seine Verluste seit den vergangenen vier Handelstagen wieder mehr als wett. Im Wochenvergleich betrug das Plus 0,16 Prozent. Der marktbreite S&P 500-Index rückte am Freitag um 1,90 Prozent auf 1.390,99 Punkte vor.

An der Technologiebörse gewann der Nasdaq Composite Index 2,00 Prozent auf 2.967,90 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 1,92 Prozent auf 2.676,00 Punkte zu.

Ein Marktexperte brachte die beiden Aspekte des aktuellen Arbeitsmarktberichts der Vereinigten Staaten auf den Punkt: Auf der einen Seite habe es eine positive Überraschung durch die deutlich höher als erwartet ausgefallene Zahl der Neubeschäftigten gegeben. Diese lag mit 163.000 weit über den erwarteten 100.000 neuen Stellen. Auf der anderen Seite bestünde weiterhin eine Chance auf neue geldpolitische Massnahmen durch die Notenbank Fed, da die Arbeitslosenquote im Juli ebenfalls gestiegen sei und den höchsten Stand seit fünf Monaten erreichte, sagte er. Börsianer hoben zudem noch die inzwischen wieder freundlichere Stimmung im US-Dienstleistungssektor hervor. Sie lieferte laut Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital «weitere positive Impulse».

Die Favoriten im Dow waren die Aktien von Kraft Foods mit plus 4,03 Prozent auf 40,51 US-Dollar sowie die von Hewlett-Packard (HP) mit plus 4,05 Prozent auf 18,26 Dollar. Der Lebensmittelkonzern Kraft hatte im zweiten Quartal nicht nur einen überraschend hohen Gewinn erzielt, sondern will sich auch am 1. Oktober nach Handelsschluss aufspalten. Zu HP hiess es in einem Bericht der «Financial Times», dass dieser vom Softwarekonzern Oracle nach dessen Niederlage in einem monatelangen Chip-Streit wohl Schadensersatz einklagen wolle. Derweil ging ein fünfjähriger Streit wegen Datenklaus zwischen Oracle und seinem deutschen Rivalen SAP zugunsten der Amerikaner aus. Die Oracle-Aktien rückten um 2,67 Prozent vor.

Die Aktien von Procter & Gamble stiegen nach einem überraschend kräftigen Gewinnanstieg im abgelaufenen vierten Geschäftsquartal um 3,13 Prozent. Die AIG-Anteilsscheine schlossen mit 1,62 Prozent im Plus. Einerseits hatte der Versicherer Quartalszahlen bekannt gegeben, andererseits informierte das Finanzministerium, dass die USA ihren Anteil an dem in der Finanzkrise vom Staat geretteten Konzern weiter abbaue. Aktien im Wert von 4,5 Milliarden Dollar sollen unter das Volk gebracht werden. AIG hat bereits zugesagt, aus diesem Paket Anteilsscheine im Wert von bis zu 3 Milliarden Dollar zu übernehmen.

Unter den Technologiewerten stachen die Aktien des weltgrössten beruflichen Online-Netzwerks LinkedIn hervor. Dieses hatte – ganz im Gegensatz zum Online-Netzwerk Facebook – seinen Quartalsumsatz fast verdoppelt. Die Aktien sprangen daraufhin um 16,05 Prozent hoch. Die Facebook-Aktien rückten nach mehrtägigen Verlusten und einem tags zuvor erreichten Rekordtief bei 19,82 Dollar um 5,24 Prozent auf 21,09 Dollar vor.

Dass der französische Medienkonzern Vivendi laut einem Bericht der «Financial Times» den möglichen Verkauf seines Anteils an Activision Blizzard vorerst auf Eis gelegt hat, bescherte den Aktien des grössten US-Computerspieleverlags als Schlusslicht im Nasdaq 100 ein Minus von 5,52 Prozent.

Im Blick standen erneut auch die Titel von Knight Capital, die mit plus 56,98 Prozent auf Erholungskurs gingen. Sie profitierten davon, dass der durch Handelsturbulenzen am Mittwoch schwer angeschlagene Finanzdienstleister kurzfristig Kredit erhalten hat, um seine Geschäfte fortzuführen. Zudem haben TD Ameritrade und laut CNBC auch Scottrade ihren Handel bei Knight wieder aufgenommen. Die Aktien waren in den vergangenen zwei Tagen um 75 Prozent eingebrochen, nachdem am Mittwoch ein offensichtlich falsch programmiertes Handelssystem von Knight bei einigen Aktien an der Wall Street für massive Kursausschläge und Handelsaussetzungen gesorgt hatte. In nicht einmal einer Stunde war dem Unternehmen dadurch ein Vorsteuerverlust von 440 Millionen Dollar entstanden. (awp/mc/pg/upd/ps)

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