US-Schluss: Gewinne vor Fed-Sitzung

US-Schluss: Gewinne vor Fed-Sitzung

New York – Der US-Aktienmarkt ist vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank mit Gewinnen in die Woche gestartet. Ohne grosse Impulse wägten die Anleger derzeit anhand von Konjunkturdaten die Optionen der Notenbanker für ihr am Dienstag beginnendes Treffen ab, sagten Börsianer. Am Mittwoch dann will der Offenmarktausschuss der Fed mitteilen, ob er die milliardenschweren Anleihekäufe zur Stützung der US-Wirtschaft bereits ab Dezember drosselt – und wenn ja, in welcher Höhe.

Nach einer schwachen Vorwoche erholte sich der Dow Jones Industrial in einem ruhigen Handel und gewann 0,82 Prozent auf 15 884,57 Punkte – in der Vorwoche hatte er mit 1,65 Prozent den grössten Wochenverlust seit Mitte August eingefahren. Der S&P 500 stieg zum Wochenbeginn um 0,63 Prozent auf 1786,54 Punkte. Der Nasdaq 100 kletterte um 0,56 Prozent auf 3475,79 Punkte.

«Das grosse Thema dieser Woche ist die Fed-Sitzung und was sie – wenn überhaupt – dort beschliessen zu tun», sagte ein Investmentstratege in Philadelphia. Entweder hätten sich die Anleger damit abgefunden, dass die Währungshüter schon in dieser Woche mit der Drosselung begännen – oder sie hielten eine Rückführung der Anleihekäufe noch nicht für wahrscheinlich und rechneten für einen weiteren Monat mit der entsprechenden Liquidität. Von Konjunkturseite kamen für die US-Notenbanker derweil gemischte Signale – die Fed hat ihre Geldpolitik stark an die Konjunktur und den Arbeitsmarkt geknüpft. Während die US-Industrieproduktion im November so stark gestiegen war wie seit einem Jahr nicht mehr und die Experten damit positiv überraschte, konnte der Empire-State-Index als Frühindikator für das Verarbeitende Gewerbe im Dezember nicht so kräftig zulegen wie erwartet.

Auf Unternehmensseite sorgten vornehmlich Übernahmen oder die Spekulation darum für Bewegung. Trotz des mutmasslichen Interesse des US-Telekomkonzerns Sprint an Konkurrent T-Mobile US fielen die Aktien der Telekomtochter um 4,52 Prozent – allerdings waren die Titel bereits am Freitag mehr als acht Prozent in die Höhe gesprungen. Sprint-Anteile lagen am Montag mit 1,42 Prozent im Minus – auch sie hatten am Freitag mit knapp dreieinhalb Prozent kräftig zugelegt. Laut «Wall Street Journal» prüft Sprint derzeit mögliche Wettbewerbsbedenken, im ersten Halbjahr 2014 könnte der Konzern demnach ein Angebot für den kleineren Rivalen im Wert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar auf den Tisch legen.

Time Warner Cable zeigten sich von erneuten Gerüchten um Interessenten nur wenig beeindruckt und lagen 0,52 Prozent bei 132,09 Dollar um Plus. Laut Kreise-Meldungen soll nun auch der US-Medienkonzern Charter Communications ein Übernahmegebot für den Kabelkonzern erwägen. Die Offerte werde allerdings bei weniger als 135 Dollar je Aktie liegen, hiess es in Medienberichten. Das Gebot würde Time Warner Cable inklusive Schulden mit rund 62 Milliarden Dollar bewerten.

Die Anteilsscheine von AIG gewannen 1,11 Prozent – der Versicherungskonzern steht rund fünf Jahre nach seiner Rettung durch die US-Regierung kurz vor dem lange ersehnten Verkauf seiner Flugzeugleasing-Sparte ILFC. Der niederländische Konkurrent AerCap schlage für fünf Milliarden Dollar zu, teilten beide Seiten mit. Drei Milliarden Dollar sollen in bar fliessen, den Rest der Summe begleichen die Niederländer mit eigenen Aktien. Die in New York gelisteten AerCap-Titel sprangen um 33,05 Prozent hoch.

Im Dow stiegen Titel des Ölkonzerns ExxonMobil um 2,00 Prozent – die Analysten von Goldman Sachs empfahlen die Aktie zum Kauf, zudem zogen die Ölpreise an. Noch fester waren im Leitindex die Titel von IBM , die 2,92 Prozent zulegten.

Dass der Halbleiterspezialist Avago Technologies den Konkurrenten LSI Corp für 6,6 Milliarden Dollar beziehungsweise 11,15 Dollar je Aktie kaufen will, liess die LSI-Aktien um 38,43 Prozent auf 10,95 Dollar nach oben schnellen. Avago setzten sich mit plus 9,75 Prozent an die Spitze im Nasdaq 100.

Am unteren Ende im von Tech-Werten dominierten Index verloren Adobe Systems 3,93 Prozent – sie hatten allerdings am Freitag nach positiven Aussagen zum Kundenwachstum mehr als acht Prozent zugelegt. Ebenfalls schwach die Titel des Einzelhändlers Sears mit minus 2,78 Prozent: Sie müssen kurz vor Weihnachten am 23. Dezember den Index verlassen. (awp/mc/pg)

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