US-Schluss: Tech-Gewinne dominieren – JPMorgan enttäuscht

US-Schluss: Tech-Gewinne dominieren – JPMorgan enttäuscht

New York – Am New Yorker Aktienmarkt haben am Dienstag einmal mehr die Technologiewerte das Geschehen dominiert. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 , der sich bereits am Vortag freundlich präsentiert hatte, ging es um 4,31 Prozent auf 8692,16 Punkte hoch. Amazon -Papiere markierten ein Rekordhoch. Auch die Standardwerte machten nach ihrem schwachen Wochenauftakt wieder Boden gut: Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann 2,39 Prozent auf 23 949,76 Punkte, der breiter gefasste S&P 500 rückte um 3,06 Prozent auf 2846,06 Punkte vor.

Für Optimismus am Markt sorgten Exportdaten aus China, die besser als erwartet ausgefallen waren. Händler seien ausserdem froh, dass die im Zuge der Coronavirus-Krise getroffenen Beschränkungen im öffentlichen und wirtschaftlichen Leben der USA offenbar Wirkung zeigten, sagte Analyst David Madden von CMC Markets UK. Im besonders heftig von der Pandemie getroffenen US-Bundesstaat New York ist die Zahl der nach einer Infektion mit dem Virus gestorbenen Menschen weiter auf sehr hohem Niveau, aber stabil.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet derweil wegen der Pandemie in diesem Jahr weltweit mit einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um drei Prozent. Das wäre ein schlimmerer Wirtschaftseinbruch als jener nach der globalen Finanzkrise 2008/2009. Für das kommende Jahr wird allerdings wieder eine deutliche Erholung erwartet.

In den Fokus rückte am Dienstag die startende Berichtssaison mit Quartalszahlen der Bank JPMorgan und des Pharmakonzerns Johnson & Johnson (J&J) .

Johnson & Johnson gewannen unter den besten Dow-Werten 4,48 Prozent. Analyst Matt Miksic von der schweizerischen Bank Credit Suisse sprach von einem beeindruckenden ersten Jahresviertel des Gesundheits- und Konsumgüterkonzerns. Johnson & Johnson rechnet nun wegen der Virus-Krise im laufenden Jahr mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang und nimmt für die Entwicklung eines eigenen Impfstoffkandidaten gegen die Covid-19-Lungenkrankheit verstärkt Geld in die Hand. Die Aktionäre können sich aber trotz der Krise über eine erhöhte Dividende freuen.

Die Anteile des Pharmagrosshändlers und Apotheken-Konzerns Walgreens Boots Alliance rückten sogar um 5,15 Prozent vor. Apple legten gleich dahinter um 5,05 Prozent zu. JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee verwies auf März-Daten der China Academy of Information and Communications Technology (CAICT), wonach sich die iPhone-Absatzmengen in China stark erholt haben.

Für die Anteile der der Bank JPMorgan ging es indes nach Zahlen als einer der grössten Dow-Verlierer um 2,74 Prozent nach unten. Die Corona-Krise hatte den Gewinn der grössten US-Bank einbrechen lassen. Das Geldhaus wappnet sich mit einem finanziellen Kraftakt für drohende Kreditausfälle. Die hohen Rückstellungen liessen das Nettoergebnis im ersten Quartal im Jahresvergleich um rund 70 Prozent sinken. Analyst Gerard Cassidy vom Analysehaus RBC zeigte sich vom Kerngewinn je Aktie enttäuscht. Dennoch sprach er von einem ordentlichen ersten Jahresviertel angesichts des beispiellosen Gegenwinds durch die Corona-Pandemie.

Noch stärker litt der Rivale Wells Fargo im ersten Quartal. Das Geldhaus verdiente laut Mitteilung lediglich 653 Millionen Dollar nach 5,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die US-Grossbank legte angesichts der Corona-Pandemie 3,1 Milliarden Dollar als Krisenvorsorge zur Seite. Der Aktienkurs der Bank sackte im S&P 500 um knapp 4 Prozent ab.

Die Aktien von Amazon erreichten an der Technologiebörse Nasdaq mit 2292 Dollar ein Rekordhoch. Zum Handelsende legten sie um 5,28 Prozent auf 2283,32 Dollar zu. Die Anteile des Online-Giganten zählen in der gegenwärtigen Virus-Krise zu den grossen Gewinnern am Aktienmarkt. Weil weltweit viele Geschäfte wegen der Pandemie geschlossen bleiben müssen, tätigen die Menschen ihre Einkäufe noch mehr über das Internet. Amazon ist im Online-Handel breit aufgestellt, also nicht nur auf einzelne Produktkategorien spezialisiert.

Um gut 9 Prozent sprangen die Papiere von Tesla nach oben. Sie profitierten von einem positiven Urteil der schweizerischen Bank Credit Suisse. Analyst Dan Levy setzte die Aktie des Elektroauto-Herstellers von «Underperform» auf «Neutral» hoch und hob das Kursziel von 415 auf 580 Dollar an. Verglichen mit althergebrachten Autobauern bringe die Virus-Krise Tesla in eine bessere Position, schrieb er. Autobauer, die bislang auf Verbrenner ausgerichtet seien, befänden sich gerade erst in der Umstellung hin zur Elektromobilität, die ihnen angesichts der aktuellen Verwerfungen im Produktionszyklus nun erschwert werde.

Der Euro legte zu. Die Gemeinschaftswährung kostete nach US-Börsenschluss 1,0981 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0963 (Donnerstag vergangener Woche: 1,0867) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9122 (0,9202) Euro gekostet. Am US-Anleihemarkt gewannen richtungweisende zehnjährige Papiere 6/32 Punkte auf 107 2/32 Punkte. Sie rentierten mit 0,750 Prozent. (awp/mc/pg)

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