US-Schluss: Verluste – Streit um Corona-Hilfspaket belastet

US-Schluss: Verluste – Streit um Corona-Hilfspaket belastet

New York – Die politische Hängepartie im Streit um das Corona-Konjunkturpaket hat der Wall Street am Freitag Verluste eingebrockt. Börsianer nannten als Belastung zudem die wieder aufgeflammten Sorgen vor einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China. Die wichtigsten Indizes gingen damit jeweils rund ein Prozent tiefer aus den Handel.

Der Dow Jones Industrial gab um 0,88 Prozent auf 27’657,42 Punkte nach. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein anämisches Minus von 0,03 Prozent. Am Montag hatten zunächst Fusionen und Übernahmen die Stimmung aufgeheizt, an den darauf folgenden Handelstagen hat sich das Kursgeschehen zwischenzeitlich beruhigt, bevor dann am Freitag die Anleger wieder deutlich nervöser agierten.

Der marktbreite S&P 500 verlor 1,12 Prozent auf 3319,47 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,30 Prozent auf 10’936,98 Punkte nach unten.

Die Anleger hätten mehr von dieser Woche erwartet, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda Europe. Die US-Notenbank Fed habe zwar in der jüngsten Sitzung an ihrer ultralockeren Geldpolitik festgehalten, aber keine neuen Impulse geliefert. Zudem verzweifle der US-Kongress an einer Einigung zu einem dringend benötigten Konjunkturpaket gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie, während die Infektionszahlen weltweit schnell stiegen.

Nunmehr verlieren wohl auch Experten grosser US-Banken allmählich das Vertrauen darin, dass der Kongress bald Hilfen für Bundesstaaten und Städte freigibt, die sich mit einbrechenden Steuereinnahmen im Zuge der Rezession konfrontiert sehen. Analysten der Bank of America etwas schrieben, dass ihre «Erwartungen schwinden» würden, dass ein solches Hilfspaket noch vor der Präsidentschaftswahl im November verabschiedet werden kann.

Unternehmensnachrichten kamen aus der Technologiebranche. Die Aktien von Oracle verloren knapp ein Prozent, nachdem die Regierung von US-Präsident Donald Trump im Ringen um die Zukunft der populären Video-App Tiktok den Druck erhöht hatte. Der Softwarekonzern war zuletzt als Technologie-Partner für Tiktok im Gespräch.

Ab Sonntag soll es in den USA nicht mehr möglich sein, Tiktok und den Chat-Dienst WeChat herunterzuladen. Tiktok soll zudem ab Mitte November für Nutzer in den USA nicht mehr funktionieren, während dies im Fall von WeChat ab Sonntag der Fall sein soll. Trump habe jedoch eine Frist bis zum 12. November gesetzt, innerhalb der die Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit noch ausgeräumt werden können, erklärte Handelsminister Wilbur Ross.

Derweil gelang dem Entwickler von Design-Software für die Computerspiel-Industrie Unity Software ein glänzendes Börsendebüt. Der erste Kurs hatte bei 75 Dollar und damit 44 Prozent über dem Ausgabepreis gelegen. Am Ende notierten die Anteilsscheine bei gut 68 Dollar.

Die Aktien von Beyond Meat litten unter einem negativen Analystenkommentar und sackten um mehr als fünf Prozent ab. Die derart überdurchschnittliche Kursentwicklung der Papiere des Herstellers von Fleischersatzprodukten auf Pflanzenbasis sei nicht mehr rational und von den stagnierenden Fundamentaldaten entkoppelt, schrieb der Experte Ken Goldman von der US-Bank JPMorgan. Die Markterwartungen hält der Fachmann für zu ambitioniert.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,1844 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1833 (Donnerstag: 1,1797) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8451 (0,8477) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gaben um 1/32 Punkte auf 99 11/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 0,694 Prozent. (awp/mc/ps)

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