US-Schluss: Dow fällt auf tiefsten Stand seit Juli

US-Schluss: Dow fällt auf tiefsten Stand seit Juli

New York – Nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte hat der Dow Jones Industrial am Donnerstag weiter nachgegeben und auf dem tiefsten Stand seit Juli geschlossen. Positive Konjunkturdaten hielten das Minus zwar in Grenzen. Gleichwohl überwogen Händlern zufolge wieder die Sorgen, dass Demokraten und Republikaner sich nicht auf Sparkompromisse einigen können. In diesem Fall würden zu Beginn des neuen Jahres automatisch enorme Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Kraft treten, um das Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Sollte es den Politikern nicht gelingen, diese fiskalische Klippe zu überwinden, dürfte die Wirtschaft unter Druck geraten, wird befürchtet. Schlimmstenfalls drohe in den USA eine neue Rezession.

Der Dow Jones sank um 0,94 Prozent auf 12.811,32 Punkte, nachdem er bereits am Mittwoch aus Sorge vor der weiteren Wirtschaftsentwicklung einen mehr als zweiprozentigen Verlust verbucht hatte. Für den marktbreiten S&P 500-Index ging es am Donnerstag zum Handelsschluss um 1,22 Prozent auf 1.377,51 Punkte nach unten. Die Indizes der Technologiebörse Nasdaq gaben noch etwas deutlicher nach: Der Composite Index fiel um 1,42 Prozent auf 2.895,58 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 1,54 Prozent auf 2.572,57 Punkte ein.

Auch neue Nachrichten zu Griechenland wurden als Grund für die Kursverluste an der Wall Street genannt. Die Eurogruppe der Finanzminister dürfte kommenden Montag bei ihrer Sitzung in Brüssel noch nicht über die nächste Hilfszahlung an das hoch verschuldete Euro-Land entscheiden. In EU-Ratskreisen hiess es, das Ergebnis der endgültigen Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und der Troika sei noch ausständig.

Das Defizit in der US-Handelsbilanz indes war im September unerwartet gesunken. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche waren ebenfalls überraschend weiter zurückgegangen.

Unter den Einzelwerten sorgte vor allem die langsam auslaufende Berichtssaison für Gesprächsstoff. So war zum ersten Mal seit neun Jahren ein Monatsumsatz der Fastfood-Kette McDonalds unter den Vorjahreswert gesunken. Die McDonalds-Titel büssten als zweitschwächster Wert im Dow 1,99 Prozent auf 85,13 US-Dollar ein.

Die ersten Geschäftszahlen der Kraft-Nachfolgefirma Mondelez International nach der Loslösung vom nordamerikanischen Lebensmittel-Geschäft sahen ebenfalls trübe aus. Wegen Umbaukosten sowie geschäftlichen «Fehltritten», wie es Konzernchefin Irene Rosenfeld am Mittwoch genannt hatte, war der Gewinn des Milka- und Philadelphia-Herstellers im dritten Quartal um 29 Prozent eingebrochen. Mondelez-Papiere sanken um 0,46 Prozent.

Der Chiphersteller Qualcomm jedoch überzeugte mit seiner am Vorabend vorgelegten Quartalsbilanz. Die Anteilsscheine schnellten um 4,30 Prozent nach oben.

Die Aktien von Apple aber konnten sich dem negativen Markttrend nicht entziehen und trugen mit einem Minus von 3,72 Prozent auf 537,26 Dollar ihren Teil zu dem überdurchschnittlich schwachen Abschneiden der Technologiewerte bei. Im September hatten die Papiere noch bei 705,07 Dollar einen Rekordwert erreicht. Seitdem haben sie mehr als 23 Prozent an Wert verloren. Ein Analyst meinte, die Aktien könnten das Opfer ihres eigenen Erfolges geworden sein. Dank des iPhone- und Tablet-Booms waren sie seit Anfang 2010 von Rekord zu Rekord geeilt. Nun aber müssten auch sie dem trüberen Umfeld Tribut zollen. (awp/mc/upd/ps)

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