US-Schluss: Verluste – Zinssorgen gewinnen die Oberhand

US-Schluss: Verluste – Zinssorgen gewinnen die Oberhand
(Adobe Stock)

New York – Die am Vortag an den US-Börsen aufgekommene Hoffnung auf eine etwas weniger restriktive Gangart der Notenbank ist am Mittwoch wieder grösstenteils verflogen. Die wichtigsten Aktien-Indizes schlossen teilweise deutlich im Minus, nachdem Fed-Vertreter die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation betont hatten. Besonders unter Druck standen die am Dienstag noch sehr starken Technologiewerte.

Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,83 Prozent auf 12’495,38 Punkte nach unten. Der marktbreite S&P 500 fiel um 1,11 Prozent auf 4117,86 Punkte.

Der Dow Jones Industrial gab um 0,61 Prozent auf 33’949,01 Punkte nach. Den US-Leitindex stützt aktuell die 50-Tage-Durchschnittslinie für den mittelfristigen Trend. Gleichzeitig zeigt sich im Bereich um 34 300 Punkte derzeit ein stärkerer Widerstand für das Börsenbarometer.

Am Vortag hatte US-Notenbankchef Jerome Powell in einer Rede zwar die Notwendigkeit für weitere Zinserhöhungen betont. Zugleich sagte er aber auch, der Prozess der zurückgehenden Inflation habe bereits begonnen – und darauf hatten sich die Anleger gestützt und die Kurse nach oben getrieben.

Am Mittwoch jedoch herrschte wieder ein Stück weit Ernüchterung. Denn der einflussreiche Notenbankchef von New York, John Williams, sagte, dass die Inflationsaussichten nach wie vor mit grosser Unsicherheit behaftet seien. Er fügte hinzu, dass die Fed bei einer Änderung der Situation schneller als mit den derzeitigen Anhebungen des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte handeln könnte. Die US-Notenbank müsse eventuell noch einige Jahre lang einen restriktiven Kurs fahren. Ähnlich äusserte sich der Fed-Direktor Christopher Waller.

Mit Blick auf die Einzelwerte zollten die Aktien von Microsoft ihren deutlichen Vortagesgewinnen mit leichten Verlusten Tribut, schlugen sich damit aber noch besser als der Markt. Der Softwarekonzern macht sich aktuell neue Hoffnungen, die Dominanz von Google bei der Web-Suche zu brechen. Mithilfe von Technologie hinter dem Text-Automaten ChatGPT sollen Nutzer Unterhaltungen mit Microsofts Suchmaschine Bing führen können.

Indes entwickelt sich auch Google in diese Richtung – die Weichen für den Wettkampf der Tech-Riesen bei künstlicher Intelligenz sind gestellt. Berichten zufolge liefert Googles neu eingeführter Chatbot Bard mit künstlicher Intelligenz allerdings nur ungenaue Antworten. Die A-Aktien der Google-Mutter Alphabet sackten um knapp acht Prozent ab.

Für Bewegung sorgen auch frische Geschäftszahlen. So schnellten die Papiere von Fortinet an der Spitze des S&P 500 um elf Prozent nach oben. Das Softwareunternehmen hatte robust abgeschnitten und eine besser als erwartet ausgefallene Umsatzprognose für das laufende Jahr präsentiert.

Die hauptsächlich in New York gehandelten Aktien von Manchester United profitierten mit einem Plus von 10,5 Prozent von einem Kreise-Bericht über ein mögliches Gebot aus Qatar. Laut «Daily Mail» arbeiten Investoren aus dem Emirat an einer Offerte. Diese könnte in den kommenden Tagen kommen, hiess es.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,0714 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0735 (Dienstag: 1,0700) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9315 (0,9346) Euro.

Die als sicher geltenden US-Staatsanleihen profitierten von der trüben Stimmung an der Wall Street: Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) legte um 0,32 Prozent auf 113,59 Punkte zu. Im Gegenzug fiel die Rendite zehnjähriger Staatspapiere auf 3,62 Prozent. (awp/mc/ps)

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