US-Schluss: Wochenplus trotz Zoll-Hickhack und China-Streit

US-Schluss: Wochenplus trotz Zoll-Hickhack und China-Streit
(Adobe Stock)

New York – Die US-Börsen sind am Freitag nach einem nervösen Handelsverlauf wenig verändert in das Wochenende gegangen. Nachdem am Donnerstag das juristische Tauziehen um die Rechtmässigkeit der Importzölle die Anleger beschäftigt hatte, richtete sich der Fokus nun auf den Handelsstreit mit China. Nachrichten zu dem Thema hatte zwischenzeitlich insbesondere die konjunktursensiblen Technologieaktien spürbar belastet.

Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,13 Prozent auf 42.270,07 Punkte zu. Für die feiertagsbedingt verkürzte Handelswoche ergibt sich damit ein Plus von 1,6 Prozent. Die Bilanz für den Monat Mai weist einen Gewinn von 3,9 Prozent aus. Der marktbreite S&P 500 gab am Freitag um 0,01 Prozent auf 5.911,69 Punkte nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,11 Prozent auf 21.340,99 Punkte nach unten.

US-Präsident Donald Trump warf China vor, sich nicht an eine Vereinbarung mit den Vereinigten Staaten im laufenden Handelsstreit zu halten. Vor wenigen Wochen habe er mit China einen «schnellen Deal» geschlossen, der dem Land wirtschaftlich geholfen hätte, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Die schlechte Nachricht sei nun aber, «dass China, was einige vielleicht nicht überrascht, seine Vereinbarung mit uns völlig gebrochen hat», sagte der Republikaner.

Auf einer Pressekonferenz im Oval Office äusserte Trump etwas später, er sei sich sicher, dass er mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping sprechen werde – «und hoffentlich werden wir eine Lösung finden». Diese Aussagen beruhigten die Anleger wieder ein Stück weit.

Im Handelsverlauf hatte auch eine Kreise-Meldung für Unruhe gesorgt. Die US-Regierung plane, die Beschränkungen für den chinesischen Technologiesektor durch neue Vorschriften auszuweiten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit der Sache betraute Personen.

Insgesamt sei die Lage an den Finanzmärkten nach den Gerichtsentscheidungen rund um die Zollpolitik der US-Regierung unübersichtlich, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. «Ein Grossteil der Zölle wurde für nichtig erklärt und blockiert, inzwischen hat ein Berufungsgericht die Massnahmen aber wieder in Kraft gesetzt, vorläufig. Es bleibt spannend.» Die Anleger an der Wall Street hatte das juristische Tauziehen aber bereits am Donnerstag unter dem Strich weitgehend kaltgelassen.

Im Nasdaq 100 kam es bei Einzelwerten zu deutlichen Kursausschlägen nach oben und unten. So brachen die Aktien von Regeneron am Index-Ende um 19 Prozent ein. Studiendaten zu einem möglichen Medikament des Pharmakonzerns und des französischen Partners Sanofi gegen die sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung hatten enttäuscht. Sanofi schlossen in Paris knapp 5 Prozent im Minus.

An der Index-Spitze schnellten die Papiere von Zscaler um knapp zehn Prozent in die Höhe. Der Anbieter für Cybersicherheit hatte sich mit Blick auf den bereinigten Gewinn je Aktie im laufenden Geschäftsjahr zuversichtlicher gezeigt als von Analysten erwartet.

Im S&P 500 hatten die Anteilscheine von Ulta Beauty mit einem Plus von fast zwölf Prozent die Nase vorn. Die Kosmetika-Kette überzeugte mit Quartalszahlen. Für die Analysten der US-Bank JPMorgan «blüht die Anlagestory von Ulta Beauty weiter auf.»

Ausserhalb der grossen Indizes mussten die Anleger von Gap ein Minus von gut einem Fünftel verkraften. Der Bekleidungseinzelhändler rechnet wegen der Zölle mit zusätzlichen Kosten in dreistelliger Millionenhöhe. (awp/mc/ps)

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