US-Schluss: Facebook-Schock löst Beben bei Tech-Werten aus

US-Schluss: Facebook-Schock löst Beben bei Tech-Werten aus
(Adobe Stock)

New York – Geschockt vom Quartalsbericht der Facebook-Mutter Meta hat die technologielastige Nasdaq-Börse ihre jüngste Erholungsrally schlagartig abgebrochen. Der Index Nasdaq 100 erlitt am Donnerstag den grössten prozentualen Tagesverlust seit September 2020. Die Standardwerte an der Wall Street gerieten weniger stark unter Druck.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab nach vier Gewinntagen in Folge um 1,45 Prozent auf 35 111,16 Punkte nach. Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 fiel um 2,44 Prozent auf 4477,44 Punkte. Der Nasdaq 100 sackte um 4,22 Prozent auf 14 501,11 Punkte ab.

«Die Quartalssaison im Technologiesektor entpuppt sich als zweigeteilt», kommentierte Susannah Streeter, Investment- und Marktanalystin bei Hargreaves Lansdown. Nach recht soliden Zahlen von Apple , Microsoft und Alphabet habe sich mit Meta «die Lage ernsthaft verschlechtert». Die Hoffnung, dass die angesichts der eingeleiteten US-Zinswende schwache Entwicklung des Tech-Sektors bald wieder vorbei sein könnte, habe schwer gelitten. Nun nähmen die Befürchtungen wieder zu.

Bei Meta leidet der bei weitem wichtigste Umsatztreiber Facebook unter der Konkurrenz durch die Video-App Tiktok. Das weltgrösste Online-Netzwerk Facebook gewann im vergangenen Quartal erstmals kaum neue Nutzer. Die Zahl täglich aktiver Mitglieder sank zudem binnen drei Monaten um rund eine Million. Analyst Ross Sandler von der britischen Investmentbank Barclays schrieb, es stelle sich die Frage, ob das Management das Wachstum von Facebook retten könne oder ob Facebook im Niedergang sei.

Die Meta-Aktien reagierten entsprechend heftig auf die Sorgen am Markt und sackten um gut 26 Prozent ab. Damit waren die Papiere mit weitem Abstand das Schusslicht im Nasdaq 100. Meta büsste damit rund 250 Milliarden US-Dollar an Marktwert ein. Nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg ist dies der grösste Verlust an Marktkapitalisierung an einem Tag, den je ein Unternehmen erlebt hat.

Auch die Anteilscheine anderer Anbieter von Internet-Kommunikationsplattformen mussten deutlich Federn lassen. So fielen Snap um 24 Prozent, Twitter um 6 Prozent und Pinterest um 10 Prozent.

Die Aktien von Spotify knickten um 17 Prozent ein. Der Musikstreaming-Marktführer hatte mit Blick auf Abo-Kunden die Markterwartungen für das angelaufene Quartal verfehlt.

Am Dow-Ende büssten die Anteilscheine von Honeywell fast acht Prozent ein. Der Mischkonzern hatte die Anleger mit seinen Prognosen für diese Jahr enttäuscht.

Gegen den Trend schnellten die Anteile der Telekom-Tochter T-Mobile US um mehr zehn Prozent hoch und setzten sich damit klar an die Nasdaq-100-Spitze. Der Mobilfunkanbieter geht mit grosser Zuversicht ins neue Jahr. Anders als die Konkurrenz rechnet das Unternehmen mit einem starken Kundenwachstum in den kommenden Monaten.

Der Euro zog deutlich an und notierte zuletzt bei 1,1437 US-Dollar. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hatte sich besorgt über die hohe Inflation gezeigt und so Zinserhöhungserwartungen geschürt. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1286 (Mittwoch: 1,1323) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8861 (0,8831) Euro.

Am US-Anleihemarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries um 0,41 Prozent auf 127,59 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 1,83 Prozent. (awp/mc/pg)

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