US-Schluss: Nach Kursrekorden erlahmt der Aufwärtsdrang

US-Schluss: Nach Kursrekorden erlahmt der Aufwärtsdrang

New York – Die vorläufige Blockade eines weiteren milliardenschweren Pakets für die US-Konjunktur hat am Dienstag die Rekordjagd an der Wall Street abgewürgt. Zwar stieg der Leitindex Dow Jones Industrial in den ersten Handelsminuten auf ein weiteres Rekordhoch von 30’589 Punkten, anschliessend drehte er aber ins Minus, das zur Schlussglocke 0,22 Prozent auf 30’335,67 Zähler betrug.

Am Montag hatte das US-Repräsentantenhaus für eine Anhebung der Corona-Hilfszahlungen an die Bürger gestimmt. Das hatte die Kursrally erneut angeheizt. An diesem Dienstag ist aber der Versuch gescheitert, auch im US-Senat ein rasches Votum hierzu anzusetzen. Der republikanische Mehrheitsführer Mitch McConnell blockierte dieses Vorhaben zunächst. McConnell vertröstete die Demokraten und sagte, der Senat werde in dieser Woche «einen Prozess beginnen», sich hiermit zu befassen, gemeinsam mit zwei anderen Anliegen des Präsidenten.

Der S&P 500 gab um 0,22 Prozent auf 3727,04 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss 0,04 Prozent höher auf 12’843,49 Punkte. Wie der Dow hatten sich auch diesen beiden Börsenbarometer im frühen Handel zu historischen Höchstkursen aufgeschwungen.

Die Auseinandersetzung um das Hilfspaket stellt Trumps Republikaner vor schwierige interne Diskussionen und sorgt für ungewöhnliche Einigkeit zwischen Trump und den Demokraten. Einige Republikaner im Senat signalisierten ihre Unterstützung für das Vorhaben. Denn sie befürchten, dass ihre Partei andernfalls die anstehende Nachwahl für die beiden Senatorenposten im Bundesstaat Georgia verlieren könnte.

Sollten dort die demokratischen Herausforderer siegen, gäbe es im Senat ein politisches Patt. Bei Stimmengleichheit würde dann das Votum der designierten US-Vizepräsidentin Kamala Harris den Ausschlag zugunsten der Demokraten geben, die so den Kongress dominieren und dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden die Durchsetzung seiner politischen Agenda erleichtern würden.

Kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen dünnen mit dem nahen Jahresende immer mehr aus. An die Spitze des Dow setzten sich die Aktien von Intel. Spekulationen um eine strategische Neuausrichtung des Chip-, Software- und Datenbankspezialisten liessen den Kurs um knapp fünf Prozent anziehen. Einem Medienbericht zufolge hat der Hedgefonds Third Point, der einen Aktienanteil an Intel aufgebaut haben soll, vom Intel-Chef Omar Ishrak gefordert, mit strategischen Änderungen den Wert des Technologiekonzerns zu erhöhen.

Analyst Mitch Steves von der Bank RBC kann sich vorstellen, dass Intel die Chip-Produktion in ein Gemeinschaftsunternehmen mit einer anderen Branchengrösse einbringt, etwa mit der taiwanesischen TSMC oder der südkoreanischen Samsung. Ein solcher Schritt würde allerdings die Profitabilität von Intel erheblich schmälern, sagte der Experte.

Aktien von Apple erklommen in den ersten Handelsminuten ein Rekordhoch, dann aber machten Investoren «Kasse»: Mit einem Abschlag von 1,3 Prozent fanden sich die Papiere des Mac- und iPhone-Herstellers am Ende des Leitindex Dow wieder.

Der Euro wurde zuletzt mit 1,2250 Dollar gehandelt, nachdem er zuvor mit 1,2275 Dollar auf den höchsten Stand seit April 2018 geklettert war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2219 (Donnerstag: 1,2193) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8184 (0,8201) Euro gekostet. Am Anleihemarkt trat der Terminkontrakt für zehnjährige US-Staatsanleihen (T-Note-Future) mit 137,95 Punkten quasi auf der Stelle. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe betrug 0,93 Prozent. (awp/mc/ps)

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