US-Schluss: Dow Jones büsst 1% auf 24’965 Punkte ein

US-Schluss: Dow Jones büsst 1% auf 24’965 Punkte ein

New York – Der Start in die neue Börsenwoche ist den US-Aktien am Dienstag missglückt. Nach dem feiertagsbedingt handelsfreien Montag büsste der Dow Jones Industrial 1,01 Prozent auf 24’964,75 Punkte ein. Anleger könnten Gewinne mitgenommen haben, vermutete ein Händler. Immerhin war der Dow zuletzt sechs Handelstage in Folge um insgesamt rund 8 Prozent nach oben geklettert. Belastet wurde der Leitindex am Dienstag auch vom Kurseinbruch der Aktien von Wal-Mart . Nach schwachen Ergebnissen des Handelsriesen sackten sie um mehr als 10 Prozent ab.

Der marktbreite S&P-500-Index hielt sich mit einem Abschlag von 0,58 Prozent auf 2716,26 Punkte etwas besser als der Dow. Der Nasdaq-100 rettete sogar ein bescheidenes Plus von 0,13 Prozent auf 6779,70 Zähler aus dem Handel. Der technologielastige Index profitierte von der fortdauernden Übernahmefantasie und steigenden Kursen in der Halbleiterbranche.

Ausgesprochen optimistisch für die Wall Street zeigte sich unterdessen der Vermögensverwalter Blackrock. Dessen Chefstratege Richard Turnill erhöhte die taktische Einstufung von US-Aktien von «Neutral» auf «Overweight». Die positiven Auswirkungen niedrigerer Steuern und höherer staatlicher Investitionen der US-Regierung für die Unternehmen würden noch immer unterschätzt, begründete der Experte seine Einschätzung. Deren Gewinne hätten noch reichlich Wachstumspotenzial.

Eine enttäuschende Gewinnprognose des Handelsriesen Wal-Mart schickte die Aktien auf Talfahrt. Sie brachen um 10,18 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mitte November ein. Im vierten Geschäftsquartal hatte sich zudem das Wachstum der im Internet erzielten Umsätze abgeschwächt. Dieses Segment gilt im Gegensatz zu den Ladengeschäften als Umsatz- und Gewinntreiber. Im Sog der Wal-Mart-Aktien büssten auch die Papiere des Handelskonzerns Target 3,75 Prozent ein.

Die Baumarktkette Home Depot hatte dagegen vom Aufschwung am US-Häusermarkt profitiert. Der Umsatz war im vierten Quartal stärker gestiegen als erwartet. Die Finanzchefin von Home Depot sprach zudem von positiven Effekten niedrigerer Steuern in den USA für den Häuserbau. Die Titel lagen lange Zeit im Plus, drehten aber am Ende mit dem schwachen Markt leicht ins Minus.

Ungebrochen ist die Übernahmefantasie in der US-Halbleiterbranche. Der Chip-Hersteller Qualcomm besserte die Offerte für den niederländischen Konkurrenten NXP auf. Um die Gunst der NXP-Aktionäre zu gewinnen, erhöhte Qualcomm das Angebot von 110 US-Dollar je Aktie auf 127,50 Dollar. NXP-Aktien zogen daraufhin um knapp 6 Prozent auf 125,56 US-Dollar an. Qualcomm fielen um 1,33 Prozent.

Die Transaktion würde damit 44 Milliarden Dollar schwer. Qualcomm hat verbindliche Vereinbarungen mit neun NXP-Grossaktionären geschlossen, die zusammen fast 30 Prozent der ausstehenden Aktien halten. Das sorgte branchenweit für Interesse: So legten die Papiere der Chip-Hersteller Analog Devices, Xilinx, KLA-Tencor und Applied Materials um zwischen 2,69 und 3,13 Prozent zu und führten die Liste der Kursgewinner im Nasdaq 100 Index an.

Leicht positiv auf diesen möglichen Deal reagierte auch der Kurs von Broadcom, der um 0,23 Prozent stieg. Das Unternehmen will seinerseits Qualcomm für 121 Milliarden Dollar übernehmen, war damit jedoch abgeblitzt, weil die Offerte als zu niedrig eingestuft wurde. Mit einer Übernahme von NXP durch Qualcomm würde sich dieses Vorhaben für Broadcom noch erheblich verteuern – und somit noch unwahrscheinlicher. Entsprechend erleichtert reagierten Broadcom-Anleger.

Papiere von Merck & Co waren mit einem Minus von 2,33 Prozent drittgrösster Verlierer im Dow. Ein Bundesrichter hatte ein vorangegangenes Urteil aufgehoben, dem zufolge Merck vom Kontrahenten Gilead eine Zahlung von 2,54 Milliarden US-Dollar erhalten sollte. In dem Rechtsstreit geht es um Patente für Medikamente gegen Hepatitis.

Der Eurokurs gab nach, zuletzt wurde der Euro mit 1,2335 US-Dollar bezahlt. Damit setzte sich nach dem Dreijahreshoch vom Freitag die Kurskorrektur des Euro fort. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2340 (Montag: 1,2410) Dollar festgesetzt. Staatsanleihen der USA gaben am Freitag moderat nach. Richtungweisende zehnjährige Papiere verloren 3/32 Punkte auf 98 25/32 Punkte. Ihre Rendite stieg auf 2,89 Prozent. (awp/mc/pg)

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