US-Schluss: Dow büsst 1,0% auf 24’416 Punkte ein

US-Schluss: Dow büsst 1,0% auf 24’416 Punkte ein

New York – Sorgen vor einem sich wieder verschärfenden Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Ländern haben die Wall Street am Donnerstag tiefer schliessen lassen. Die Vereinigten Staaten verhängen nun Strafzölle auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union (EU) sowie aus Mexiko und Kanada. Das gab die US-Regierung am Donnerstag bekannt.

«Das ist ein schlechter Tag für den Welthandel», sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Vergeltungszölle wurden bereits angekündigt. Eine protektionistische Politik habe in der Vergangenheit der Wirtschaft eines Landes immer geschadet, kommentierte Analyst David Madden von CMC Markets UK.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial beendete den Tag mit einem Abschlag von 1,02 Prozent auf 24’415,84 Punkten. Die Kurserholung am Vortag, als eine nachlassende Spannung am italienischen Finanzmarkt beruhigt hatte, erwies sich damit als Strohfeuer. Die Bilanz für den Dow im Monat Mai fällt mit plus 1 Prozent positiv aus. Seit Jahresanfang ist sie aber negativ.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag um 0,69 Prozent runter auf 2705,27 Zähler. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,12 Prozent auf 6967,73 Punkte nach.

Die Aktien von US-Stahlproduzenten legten vor dem Hintergrund der verhängten US-Strafzölle gegen andere Länder zunächst deutlich zu, dämmten im Verlauf ihr Kursplus aber erheblich ein beziehungsweise drehten teils klar ins Minus. US Steel gewannen zum Handelsende noch 1,71 Prozent. Die Anteile von Nucor standen 0,14 Prozent höher, während AK Steel 1,31 Prozent verloren. Für die Aktien des Aluminiumherstellers Alcoa ging es um 0,97 Prozent nach unten.

Die Erlassung von Strafzöllen sei ein positiver Kurstreiber für den US-Stahlsektor und sollte die US-Stahlpreise stützen, kommentierte Jefferies-Analyst Jeff Rosenfeld. Viele Anleger überraschte es aber nicht mehr, dass US-Präsident Donald Trump bei seiner harten Haltung in Sachen Zölle geblieben ist.

Schwächster Dow-Wert waren die Anteile des Konsumgüterherstellers Procter & Gamble (P&G) mit minus 2,30 Prozent. Die Spitze im Dow erkletterten die Papiere des Kreditkartenanbieters Visa. Mit plus 0,06 Prozent waren sie der einzige Wert mit einem Plusvorzeichen in dem Leitindex. Kursbewegende Nachrichten zu diesen beiden Werten waren gleichwohl Fehlanzeige.

Die Anteilsscheine von Harley Davidson fielen um 2,17 Prozent. Die EU-Vergeltungszölle sollen nach einer bereits bei der WTO eingereichten Liste auch auf US-Motorräder erhoben werden.

Ansonsten standen Einzelhändler mit Geschäftszahlen im Fokus – und mit sehr deutlichen Kursabschlägen. Dollar General enttäuschte mit seinem Gewinn je Aktie im ersten Quartal. Die Aktien sackten um 9,37 Prozent ab. Der Wettbewerber Dollar Tree verfehlte mit seinem Ertragsausblick für das zweite Jahresviertel die Markterwartung, was die Anleger mit einem Minus von 14,28 Prozent quittierten.

Für Lichtblicke sorgten indes Meldungen zu General Motors (GM). Der Autokonzern bekommt für seine Roboterwagen-Tochter Cruise eine Milliarden-Investition aus Japan. Geldgeber ist der «Vision»-Investitionsfonds des Technologiekonzerns Softbank. GM-Papiere schnellten um 12,87 Prozent in die Höhe.

Der Eurokurs legte am Donnerstag etwas zu. In New York wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt mit 1,1692 Dollar gehandelt. Der Euro profitierte vor allem von der jüngsten Entwicklung in Italien, wo der Rechtswissenschaftler Giuseppe Conte erneut den Auftrag für eine Regierungsbildung zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung und der rechten Lega bekam.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor den Referenzkurs auf 1,1699 (Mittwoch: 1,1632) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8548 (0,8597) Euro. Am US-Anleihenmarkt gaben richtungsweisende Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren um 1/32 Punkte auf 100 4/32 Punkte nach und rentierten mit 2,86 Prozent. (awp/mc/ps)

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