US-Schluss: Renditeanstieg löst Talfahrt der Tech-Werte aus

US-Schluss: Renditeanstieg löst Talfahrt der Tech-Werte aus

New York – Der rasante Anstieg der Renditen am Anleihemarkt hat am Donnerstag einen Ausverkauf im US-Technologiesektor ausgelöst. Höhere Zinsen machen vor allem diesen teilweise sehr hoch bewerteten Aktien zu schaffen, weil sich dadurch die Finanzierungskosten der stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen erhöhen. Generell könnten Alternativen zur Aktienanlage bei einer Fortsetzung des aktuellen Renditetrends attraktiver werden.

Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 3,13 Prozent auf 12 789,14 Punkte ab. Für den sehr viele Werte umfassenden Nasdaq Composite ging es um 3,02 Prozent nach unten.

Der marktbreite S&P 500 , der viele Tech-Werte enthält, büsste 1,48 Prozent auf 3915,46 Punkte ein. Der Leitindex Dow Jones Industrial hatte im Handelsverlauf noch den Sprung auf ein Rekordhoch geschafft, bevor er leicht ins Minus drehte. Am Ende stand ein Verlust von 0,46 Prozent auf 32 862,30 Punkte zu Buche. Seine neue Bestmarke liegt nun bei knapp 33 228 Punkten.

Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) gab zuletzt um 0,43 Prozent auf 131,38 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 1,71 Prozent.

Seit geraumer Zeit profitieren die Anleiherenditen von den billionenschweren Konjunkturhilfen der US-Regierung sowie den Fortschritten bei der Impfkampagne gegen das Coronavirus. Am Mittwoch hatte die US-Notenbank (Fed) weiterhin gelassen auf die Entwicklung am Anleihemarkt reagiert. Man halte die aktuell sehr lockere Geldpolitik unverändert für angemessen.

Die steigenden Anleiherenditen weckten derweil die Hoffnung auf bessere Zinsgeschäfte von Banken. Damit stiegen im Dow die Papiere von Goldman Sachs um 0,9 Prozent und die von JPMorgan um 1,7 Prozent. Die Anteilsscheine beider Finanzhäuser hatten im Handelsverlauf Höchststände erreicht.

Die Experten der Schweizer Bank Credit Suisse wiesen darauf hin, dass nun mehr Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed mit einer Zinserhöhung schon 2022 rechnen. Auch das Lager derjenigen, die 2023 eine Erhöhung erwarten, sei gewachsen. Die Credit-Suisse-Experten rechnen im Zuge der Anpassung des Marktes an die neuen Signale mit weiter steigenden Anleiherenditen.

Aktien von Ölkonzernen litten unter dem Einbruch der Ölpreise. So knickten die Papiere von Chevron am Dow-Ende um 3,6 Prozent ein. Die Aktionäre von Exxon Mobil mussten Verluste in Höhe von 4,3 Prozent hinnehmen.

Händler begründeten das Absacken der Ölpreise mit dem gestiegen Wechselkurs des US-Dollar. Rohöl wird in Dollar gehandelt. Ein höherer Dollarkurs macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer. Zudem wurde auch auf die nur schleppend verlaufenden Corona-Impfungen in einigen Teilen der Welt verwiesen.

Im S&P 500 sackten die Aktien von Dollar General um 4,7 Prozent ab. Die Warenhauskette hatte mit ihren Umsatz- und Ertragsprognosen die Erwartungen von Analysten enttäuscht. Zudem fiel der Gewinn je Aktie im vierten Quartal überraschend niedrig aus.

Der Euro fiel und notierte nach dem New Yorker Börsenschluss bei 1,1913 US-Dollar. Durch den rasanten Anstieg der Renditen wird mehr Kapital in die USA gelockt, was dem Dollar Auftrieb verleiht und im Gegenzug den Euro schwächt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1912 (Mittwoch: 1,1907) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8395 (0,8398) Euro. (awp/mc/pg)

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