US-Schluss: Inflationssorgen setzen Tech-Werte unter Druck

US-Schluss: Inflationssorgen setzen Tech-Werte unter Druck

New York – Die Furcht vor der Inflation hat die US-Börsen weiter fest im Griff. Einen Tag vor der Bekanntgabe wichtiger geldpolitischer Beschlüsse weiteten die zinssensiblen Technologiewerte ihre jüngsten Kursverluste aus. Der Leitindex Dow Jones Industrial aber gab an diesem Dienstag nur etwas nach.

Der Dow schloss 0,30 Prozent im Minus bei 35 544,18 Punkten. Der marktbreite S&P 500 büsste 0,75 Prozent auf 4634,09 Zähler ein. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,04 Prozent auf 15 914,90 Punkte nach unten. Zwischenzeitlich war er sogar um mehr als 2 Prozent abgesackt.

Anleger reagierten nervös auf die Nachricht, dass die Erzeugerpreise ihren Höhenflug fortgesetzt haben. Im November stiegen die Preise auf Herstellerebene gegenüber dem Vorjahresmonat um überraschend hohe 9,6 Prozent und damit noch schneller als im Oktober. Sollte die US-Notenbank im kommenden Jahr die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation früher als gedacht erhöhen, würde dies die stark wachstumsorientierte Technologiebranche besonders stark treffen, da die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen ungünstiger werden könnten.

US-Notenbankchef Jerome Powell gerate wegen der zuletzt deutlich gestiegenen Inflation zunehmend unter Zugzwang, sagte Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Für viele Marktteilnehmer könnte die Fed bereits morgen die Reduzierung der Anleihekäufe beschleunigen – trotz neuer Corona-Sorgen. Dies würde auch die Möglichkeit eröffnen, die Leitzinsen im kommenden Jahr früher als bisher erwartet anzuheben.

Im Fokus stand auch die Diskussion um die Anhebung der Schuldenobergrenze im Kongress an diesem Dienstag. Ein Misserfolg könnte die Märkte hart treffen, glaubt Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Als Schlusslicht im S&P 500 knickten die Aktien von Adobe Systems um 6,6 Prozent ein und litten damit unter einer skeptischen Studie der US-Bank JPMorgan. Analyst Sterling Auty verwies unter anderem auf das begrenzte Aufwärtspotenzial der Papiere des Softwarekonezerns angesichts des Risikos eines Zinsanstiegs im Jahr 2022.

Die Anteilsscheine von Uber schnellten um gut vier Prozent in die Höhe. Börsianer nannten als Grund ermutigende Aussagen des Unternehmenschefs Dara Khosrowshahi bei einer Analystenveranstaltung. In puncto Bruttobuchungen habe der Fahrdienstvermittler in der letzten Woche einen Rekordwert erzielt. Im Kielwasser dessen gewannen die Papiere des Wettbewerbers Lyft anderthalb Prozent.

Die Papiere von Terminix Global beendeten ihren jüngsten Abwärtstrend und sprangen mit einem Plus von rund 18 Prozent wieder auf das Niveau von Ende September. Der britische Hersteller von Schädlingsbekämpfungsmitteln Rentokil will den US-Wettbewerber übernehmen. Die Anteilsscheine von Rentokil sackten in London um mehr als 12 Prozent ab. Analysten zufolge könnte das neue Unternehmen zu einem Weltmarktführer aufsteigen, allerdings sei der Kaufpreis hoch.

Die frischen Preisdaten aus den USA belasteten etwas den Euro . Zuletzt wurden 1,1257 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1309 (Montag: 1,1278) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8843 (0,8867) Euro.

Auch US-Staatsanleihen gaben angesichts der neu aufgeflammten Zinssorgen nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries fiel um 0,14 Prozent auf 130,66 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 1,44 Prozent. (awp/mc/pg)

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