US-Schluss: Dow folgt der festen Nasdaq nach oben

US-Schluss: Dow folgt der festen Nasdaq nach oben
(Adobe Stock)

New York – Die Anleger haben sich am Donnerstag an der Wall Street nach und nach aus der Deckung gewagt. Die in Europa wieder aktivierte Gas-Pipeline und eine deutliche Zinsanhebung der EZB hatten zunächst ebenso keine klaren Impulse geliefert wie durchwachsene Unternehmenszahlen. Im Verlauf wurden die Anleger aber schrittweise mutiger und so schafften es alle grossen US-Indizes klar ins Plus und auf ein Sechswochenhoch.

Der positive Vorreiter war die technologielastige Nasdaq-Börse, deren Auswahlindex Nasdaq 100 mit Rückenwind starker Tesla-Zahlen ein Plus von 1,44 Prozent auf 12’619,41 Punkte verbuchte. Der S&P 500 folgte um 0,99 Prozent auf 3998,95 Zähler nach oben und verpasste dabei knapp die 4000er Marke. Der Dow Jones Industrial musste lange um die Gewinnschwelle kämpfen, kam am Ende mit 32’036,90 Punkten aber auch auf ein komfortables Plus von 0,51 Prozent.

Am Markt hiess es, Investoren wägten weiter ab, welche Auswirkungen die neuesten Entwicklungen in puncto Geo- und Geldpolitik auf das Wachstum haben würden und ob eine Talsohle des Aktienmarktes erreicht sein könnte. Wirtschaftsdaten aus den USA sendeten dabei eher schlechte Signale: Neben schwachen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen der Index der Frühindikatoren und das Geschäftsklima in der Region Philadelphia stärker als erwartet.

Die Papiere von Tesla wurden zur grossen Stütze an der Nasdaq: Mit einem Kurssprung um knapp zehn Prozent schafften sie es erstmals seit Mai wieder über die 800-Dollar-Marke. Im zweite Quartal hatte der Elektroautobauer trotz Corona-Lockdowns in China und Lieferketten-Problemen den Quartalsgewinn nahezu verdoppelt, womit die Analystenschätzungen übertroffen wurden. Das Unternehmen rechnet nun mit einer «rekordbrechenden» zweiten Jahreshälfte.

Im Dow wurden die dort enthaltenen Tech-Werte im Zuge der Nasdaq-Rally auch zu einer Stütze. Die Papiere von Cisco, Apple und Salesforce verbuchten Kursgewinne zwischen 1,0 und 1,6 Prozent. Noch grössere Gewinne von bis zu 1,9 Prozent gab es nur bei Goldman Sachs und dem Flugzeugbauer Boeing, dessen Aktien ihre jüngste Erholungsrally fortsetzten. Seit ihrem Tief seit Mitte Juni haben sie nun schon um mehr als 40 Prozent zugelegt.

Sonst gab es im Dow kursmässig wenig positives zu berichten. Der Ölkonzern Chevron litt mit einem Abschlag von 0,8 Prozent unter fallenden Ölpreisen und auch die Berichtsunternehmen versammelten sich im Leitindex hinten. Dazu zählten der Schadenversicherer Travelers und der Chemiekonzern Dow mit Kursverlusten von 0,9 respektive 2,2 Prozent. Beide verzeichneten rückläufige Quartalsgewinne.

Richtig düster wurde es für die Anleger von AT&T, die nach der Vorlage von Geschäftszahlen einen Kursrutsch um 7,6 Prozent hinnehmen mussten. Dafür verantwortlich gemacht wurde ein gekürztes Cashflow-Ziel, weil vermehrt Kunden ihre Telefonrechnungen nicht begleichen. Die Schwäche erstreckte sich auf die ganze Branche, wie Kursverluste bei Verizon und T-Mobile US von bis zu 3,1 Prozent zeigten.

Für die Aktionäre von Fluggesellschaften war die Fallhöhe auch gross: Nach der jüngsten Rally in der Reisebranche sackten die Titel von United Airlines um 10,2 Prozent ab. Der Konzern schrieb zwar nach einer langen Verluststrecke im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen, Analysten hatten aber mehr erwartet. Auch American Airlines konnte mit seinen Resultaten nicht überzeugen, wie ein Minus von von 7,4 Prozent belegte.

Es gab aber auch Unternehmen, die mit ihren Geschäftszahlen überzeugen konnten. So zogen Danaher um 9,1 Prozent an und Philip Morris um 4,2 Prozent. In beiden Fällen hiess es, das zweite Quartal habe die Erwartungen übertroffen. Beim Tabakkonzern wurde auch auf einen robusten Ausblick auf das dritte Jahresviertel verwiesen.

Am Devisenmarkt nahm der Euro mit dem Aktienmarkt etwas Fahrt auf. Zuletzt kletterte der Kurs mit 1,0219 US-Dollar zurück über die Marke von 1,02 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0199 Dollar und damit auf dem Niveau vom Mittwoch festgesetzt.

Auch US-Staatsanleihen legten zu, was mit den schwachen Wirtschaftsdaten begründet wurde. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries stieg um 1,05 Prozent auf 119,02 Punkte. Ihre Rendite betrug zuletzt 2,88 Prozent. (awp/mc/ps)

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