US-Schluss: Leichte Gewinne nach Erzeugerpreisdaten

New York – Nach schwächerem Start haben es die US-Börsen am Donnerstag ein Stück weit ins Plus geschafft. Wie es hiess, gaben weitere Anzeichen einer abgekühlten US-Inflation den Anstoss dazu. Börsianer zeigten sich wieder etwas mehr überzeugt davon, dass die US-Notenbank Spielraum für zukünftig mögliche Zinssenkungen bekommt, sollte die Wirtschaft straucheln.
Trotz eines Kursrutsches bei den Boeing-Aktien legte der Dow Jones Industrial um 0,24 Prozent auf 42.967,62 Punkte zu. Auf die grössten Kursgewinne kam letztlich der marktbreite S&P 500 , der 0,38 Prozent auf 6.045,26 Zähler gewann. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,24 Prozent auf 21.913,32 Zähler nach oben.
Im Marktfokus standen die Daten zu den Erzeugerpreisen, die ähnliche Signale sendeten wie am Vortag die Verbraucherpreise. Im Vergleich zum Vormonat lag der Preisauftrieb auf Erzeugerebene im Mai mit 0,1 Prozent etwas unter der Erwartung von Ökonomen. Wie es hiess, kann die US-Notenbank Fed auf dieser Basis zunächst untätig bleiben und abwarten, wie sich die Zollsituation entwickelt. Am Markt gelten derzeit zwei Zinssenkungen in diesem Jahr als eingepreist.
Hinsichtlich des Zollthemas blieb es dabei, dass die Anleger dem jüngsten Fortschritt im amerikanisch-chinesischen Zollstreit nicht so recht über den Weg trauen. Dies stand auch mit der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump in Zusammenhang, dass er in den kommenden Wochen einseitig Zölle gegen Dutzende von Handelspartnern verhängen werde. Auf den Notenbankchef Jerome Powell erhöhte er wieder einmal verbal den Druck, die Zinsen zu senken.
Boeing-Aktien büssten 4,8 Prozent ein, nachdem in Indien eine Maschine vom Typ 787 Dreamliner verunglückt ist. Der Unfall liess auch die Anteile des Triebwerkszulieferers GE Aerospace mit fast 2,3 Prozent ins Minus rutschen. Der Absturz hat viele Menschenleben gefordert, doch über die Unfallursache kann bislang nur spekuliert werden. JPMorgan-Analyst Seth Seifman erwähnte, dass die 787-Jets für Boeing und seine Zulieferer eine kritische Modellserie seien.
Anteilseigner von Oracle freuten sich über einen positiven Ausblick. Der Kurs des Softwarekonzerns sprang um 13 Prozent nach oben auf Rekordniveau. Erstmals und über längere Zeit wurden die Anteile über der 200-Dollar-Marke gehandelt. Die vorgelegten Zahlen waren zwar durchwachsen, das Unternehmen rechnet aber nun mit kräftigem Schwung für die künftigen Umsätze – vor allem im Geschäft mit Rechenzentren.
Die Anteilsscheine von Curevac wurden von einer Übernahmeofferte von Biontech um 38 Prozent auf 5,60 US-Dollar hochgetrieben. Die beiden Unternehmen, deren Anteilsscheine in New York hauptgelistet sind, stehen damit vor einem deutsch-deutschen Pharmadeal. Der Mainzer Pharmahersteller will für den Tübinger Konkurrenten rund 5,46 Dollar zahlen, um sein Geschäft im Bereich Krebsimmuntherapie voranzubringen. Für Biontech war dies aber kein grösserer Kurstreiber: Die Aktien rutschten mit einem halben Prozent ins Minus.
Ein negativer Ausreisser waren die Aktien von Gamestop , die 22,5 Prozent an Wert einbüssten. Enttäuschende Geschäftszahlen der Einzelhandelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware drückten die Stimmung. Der Kurs erreichte das niedrigste Niveau seit Anfang April. (awp/mc/pg)