US-Schluss: Dow dämmt Verluste ein – Virusangst bleibt

US-Schluss: Dow dämmt Verluste ein – Virusangst bleibt

New York – Für den Dow Jones Industrial ist am Freitag an der New Yorker Wall Street ein nervöser Handelstag relativ versöhnlich zu Ende gegangen. In der letzten Handelsstunde gelang es dem US-Börsenbarometer, seine Verluste deutlich einzudämmen. Nach zeitweiligen Abgaben von mehr als drei Prozent schloss der Dow mit einem Minus von 0,98 Prozent auf 25 864,78 Punkte. Im Wochenverlauf bedeutet das sogar ein Plus von 1,8 Prozent. Allerdings hatte er in der letzten Handelswoche im Februar auch einen massiven Verlust von etwas mehr als 12 Prozent eingefahren.

Der S&P 500 gab am Freitag um 1,71 Prozent auf 2972,37 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,63 Prozent auf 8530,34 Zähler. Zugleich setzte sich die Flucht in US-Staatsanleihen fort. Deren Renditen fielen zeitweise auf neue Rekordtiefs.

Über weite Teile des Handelstages beherrschte die Angst vor den Folgen der Viruskrise die Anleger. Die monatlichen Arbeitsmarktdaten wurden indes kaum beachtet, obwohl sie von Experten als «sehr stark» gelobt wurden.

Weltweit sind mittlerweile mehr als 100 000 Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus bestätigt. Zugleich mehrt sich damit die Hoffnung auf stützende Massnahmen für die Wirtschaft. So wird eine weitere Leitzinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) erwartet. Diese hatte bereits am Dienstag überraschend und deutlich gehandelt und den US-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Inzwischen wird wegen des grassierenden Virus, das das Wirtschaftsleben weltweit zunehmend lahm legt, mit einer weiteren Zinssenkung im selben Ausmass gerechnet.

Diesmal ging es vor allem für Aktien aus der US-Bankenbranche abwärts. Die Zinssenkung der Fed am Dienstag und eine erwartete weitere belasteten ebenso wie konjunkturelle Sorgen und Sorgen vor Kreditausfällen von Unternehmen. Für die Papiere von JPMorgan ging es im Dow um 5,2 Prozent abwärts. Die Aktien von Goldman Sachs sanken um 3,0 Prozent.

Auch Ölwerte fielen deutlich, da die Ölpreise ihren Abwärtstrend vom Vortag beschleunigt fortsetzten. In London fiel der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um bald 10 Prozent und damit so kräftig wie seit Dezember 2008 nicht mehr. Im Dow gaben die Aktien von ExxonMobil um 4,8 Prozent nach und Chevron verloren 1,9 Prozent. Im S&P 100 hielten Occidental Petroleum mit einem Minus von fast 15 Prozent die rote Laterne. Schlumberger verloren 7,7 Prozent und ConocoPhillips 5,0 Prozent. Das Ölkartell Opec und seine Kooperationspartner konnten sich nach langen Verhandlungen nicht auf eine weitere Beschränkung der Rohölproduktion einigen.

Aktien von Fluggesellschaften stabilisierten sich. Nachdem es am Vortag zum Teil prozentual zweistellig bergab ging und Mehrjahrestiefs erreicht wurden, legten die Anteile von United Airlines um 1,0 Prozent zu und die von Delta Air Lines um 2,0 Prozent. Für die Anteile von Kreuzfahrt-Anbietern wie Royal Caribbean sowie Carnival ging es indes mit minus 1,2 Prozent und minus 2,6 Prozent weiter spürbar abwärts. Neuen Meldungen zufolge wurden auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Nil zwölf Menschen positiv auf das Coronavirus getestet.

Unabhängig vom Virus setzten die am Vortag bereits mächtig unter Druck geratenen Aktien von Cypress Semiconductor ihre Talfahrt mit knapp 15 Prozent fort. Die geplante Übernahme durch Infineon könnte auf der Kippe stehen. Insidern zufolge stösst der deutsche Chipkonzern auf Bedenken der Regulierungsbehörde CFIUS. Grund seien Sorgen, dass durch den Deal eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA bestehen könnte.

Am US-Rentenmarkt stiegen richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 1 Punkt und 28/32 Punkte auf 107 14/32 Punkte und rentierten mit 0,72 Prozent. Damit hat sich die Rendite der als weltweit wichtigste Schuldtitel geltenden Bonds in gerade einmal zwei Wochen halbiert.

Der Euro gab im US-Handelsverlauf einen Teil seiner Gewinne wieder ab und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1303 US-Dollar. Zeitweise war die Gemeinschaftswährung zuvor bis auf 1,1355 Dollar gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit vergangenen Juli erreicht. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,1336 (Donnerstag: 1,1187) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8821 (0,8939) Euro. (awp/mc/pg)

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