US-Schluss: Moderate Gewinnmitnahmen vor Fed-Zinsentscheid

US-Schluss: Moderate Gewinnmitnahmen vor Fed-Zinsentscheid

New York – Die Anleger an der Wall Street haben wenige Tage vor dem Zinsentscheid der US-amerikanischen Notenbank Fed überwiegend Gewinne mitgenommen. Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren am Montag noch dünn gesät.

Der Dow Jones Industrial behauptete letztlich ein knappes Plus von 0,11 Prozent auf 27’221,35 Punkte. Damit knüpfte der US-Leitindex an seine kraftlose Entwicklung der vergangenen Tage an. Schwächer entwickelten sich die anderen Indizes, die vor dem Wochenende noch neue Rekordmarken erreicht hatten: Der marktbreite S&P 500 verlor 0,16 Prozent auf 3020,97 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,35 Prozent auf 7989,08 Zähler zurück.

Die US-Währungshüter stehen wohl vor der ersten Lockerung ihrer Geldpolitik seit etwas mehr als zehn Jahren. An diesem Mittwoch werde die Fed ihr Leitzinsband um 0,25 Prozentpunkte auf 2,0 bis 2,25 Prozent reduzieren, erwarten Experten. Eine noch stärkere Senkung gilt zwar als denkbar, aber unwahrscheinlich. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hatte zuletzt mehrfach auf das schwächere Wachstum der Weltwirtschaft und die hohe Unsicherheit wegen der zahlreichen Handelskonflikte verwiesen. Die Fed werde «angemessen handeln», so seine zentrale Bemerkung.

Die Fed steht seit längerem unter erheblichem politischen Druck: Seit rund einem Jahr wird US-Präsident Donald Trump nicht müde, auf die aus seiner Sicht zu hohen und daher wachstumsbremsenden Leitzinsen zu schimpfen. Die Notenbank bezeichnete er dabei als ahnungslos. Von Powell zeigt sich Trump schon lange enttäuscht. An diesem Montag attackierte er die Währungshüter erneut: Die Federal Reserve tue nichts – und werde wahrscheinlich vergleichsweise wenig tun, schimpfte er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Unternehmensseitig dominierte zu Wochenbeginn eine geplante milliardenschwere Transaktion in der Pharmabranche das Nachrichtengeschehen. Pfizer will sein Geschäft mit älteren Blockbustern wie etwa Viagra und dem Cholesterinsenker Lipitor an den deutlich kleineren Konkurrenten Mylan abgeben. Im Gegenzug soll Pfizer die Mehrheit an dem neu geformten Generikakonzern bekommen. Während die Mylan-Aktien um gut zwölfeinhalb Prozent nach oben sprangen und damit grösster Gewinner im Nasdaq 100 waren, ging es für Pfizer-Titel um knapp vier Prozent bergab ans Dow-Ende. Letztere litten auch darunter, dass Pfizer im Rahmen vorgezogener Quartalszahlen seine Jahresziele nach unten revidierte.

Die Aktien von T-Mobile US und Sprint zollten derweil den jüngsten Kurssprüngen nach der Fusionsgenehmigung für die beiden Mobilfunkunternehmen Tribut: Sie büssten über zwei beziehungsweise zweieinhalb Prozent ein. Die Titel des Satelliten-TV-Betreibers Dish Network verbilligten sich um mehr als drei Prozent. Vor wenigen Tagen hatten sie dank der anstehenden Übernahme von Sprints Prepaid-Marken Boost und Virgin Mobile sowie von Mobilfunkfrequenzen – eine Auflage der US-Behörden für die Fusion mit T-Mobile US – noch den höchsten Stand seit Februar 2018 erreicht.

An der Berichtsfront blieb es am Montag noch ruhig: Erst nach Börsenschluss standen Quartalszahlen des Düngemittelkonzerns Nutrien und des Fleischersatzproduzenten Beyond Meat auf der Agenda. Während die Aktien des K+S-Konkurrenten vor Zahlenvorlage moderat nachgaben, sackten die von Beyond Meat deutlich ab, konnten bei 222,13 US-Dollar ihr Minus aber am Ende auf knapp fünfeinhalb Prozent eindämmen. Die Zahlenvorlage und eine Kapitalerhöhung bestraften sie nachbörslich mit einem weiteren, knapp elfprozentigen Kursabschlag. Am Freitag hatten Beyond Meat bei 239,71 Dollar noch eine Bestmarke aufgestellt.

Der Euro stabilisierte sich nach den jüngsten Verlusten etwas und kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,1144 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1119 (Freitag: 1,1138) Dollar festgesetzt und der Dollar hatte damit 0,8994 (0,8978) Euro gekostet.

Derweil ging das britische Pfund auf Talfahrt – mit 1,2223 Dollar kostete so wenig wie zuletzt im Frühjahr 2017. Hier belastete die zunehmende Angst, dass unter dem neuen Premierminister Boris Johnson ein Brexit ohne Austrittsabkommen mit der EU wahrscheinlicher geworden ist.

Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 4/32 Punkte auf 102 26/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,06 Prozent. (awp/mc/ps)

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