US-Schluss: Dow fällt 1,2% auf 25’410 Punkte

US-Schluss: Dow fällt 1,2% auf 25’410 Punkte

New York – Nach drei aufeinanderfolgenden Handelstagen mit teils kräftigen Kursgewinnen haben am Dienstag alle wichtigen US-Aktienindizes nachgegeben. Damit wurde die Erholungsrally erst einmal unterbrochen. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 1,16 Prozent tiefer beim Stand von 25’410,03 Punkten und damit knapp über seinem Tagestief.

Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 1,27 Prozent auf 2744,28 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor ebenfalls 1,27 Prozent auf 6900,35 Punkte. Der Wind an der New Yorker Börse habe gedreht, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die schnellen Gewinne der vergangenen Tage seien wohl einigen Investoren am Ende doch unheimlich geworden.

Hinzu kamen wieder steigende Zinsen – seit Anfang Februar eine der grössten Sorgen der Aktienanleger. Denn Aktien verlieren dadurch als Anlage tendenziell an Attraktivität gegenüber festverzinslichen Wertpapieren. Am US-Anleihemarkt zog die Rendite zehnjähriger Papiere auf 2,9 Prozent an.

Der neue Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hatte in einer Rede vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses eine Fortsetzung des moderaten geldpolitischen Straffungskurses signalisiert. Dies sei angemessen, so Powell. Angesichts des starken Wachstumsausblicks könne die Fed ihre Leitzinsen weiter graduell anheben. Fachleute rechnen in diesem Jahr mit drei, wenn nicht sogar vier Zinserhöhungen.

Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten zeigten ein gemischtes Bild. Während die Verbraucherstimmung im Februar auf den höchsten Stand seit November 2000 gestiegen war und die Erwartungen der Ökonomen übertraf, fielen die Aufträge für langlebige Güter stärker als gedacht.

Heftige Kursausschläge gab es am Dienstag bei Aktien von Unternehmen, die wegen Übernahmen im Fokus stehen. So stürzten die Papiere von Akorn um 38,41 Prozent ab, nachdem Fresenius wegen möglicher Unregelmässigkeiten nicht ausgeschlossen hatte, die milliardenschwere Übernahme des US-Generikaherstellers zu stoppen. Der Dax-Konzern lässt derzeit untersuchen, ob Akorn beim Zulassungsverfahren neuer Medikamente in den USA gegen Vorgaben der Gesundheitsbehörde FDA verstossen hat.

Beim US-Kabelkonzern Comcast sorgte der drohende Bieterkrieg um den britischen Pay-TV-Anbieter Sky für einen Kursrückgang von 7,38 Prozent. Mit den gebotenen 12,50 britischen Pfund je Sky-Aktie beziehungsweise insgesamt 22,1 Milliarden Pfund hatte Comcast ein Gebot des Rubert-Murdoch-Konzerns 21st Century Fox um rund 16 Prozent übertrumpft, was Sky in London einen Kurssprung von 20,50 Prozent auf 13,31 Pfund bescherte.

«Wenn Fox (bei Sky) noch zum Zug kommen will, haben sie keine andere Chance, als ihr Angebot zu erhöhen», brachte Analyst Wilton Fry von der Investmentbank RBC Capital Markets die allgemeine Einschätzung auf den Punkt. Mit seiner Offerte stellt Comcast sich auch gegen den US-Unterhaltungskonzern Walt Disney , der sich gerade grosse Teile von Fox einverleibt und auf Sky nicht verzichten wollen dürfte. Während Fox-Titel 3,04 Prozent verloren, ging es für Disney um 4,50 Prozent bergab, womit die Papiere das Schlusslicht im Dow-Index waren.

Stärkster Wert im US-Leitindex waren die Aktien des Chipherstellers Intel mit einem Gewinn von 1,63 Prozent. Im plus mit 0,32 Prozent schlossen auch die Aktien des Flugzeugbauers Boeing. Sonst gab es im Dow nur Verlierer. Die Anteile des iPhone-Produzenten Apple gaben um 0,32 Prozent nach auf 178,39 Dollar, nachdem sie im Verlauf ein Rekordhoch mit 180,48 Dollar erreicht hatten.

Die Aktionäre von Macy’s freuten sich über Kursgewinne von 3,46 Prozent. Der Betreiber von Warenhäusern hatte besser als erwartet ausgefallene Zahlen für das Schlussquartal präsentiert. Angesichts enttäuschender Zahlen für das Weihnachtsquartal büssten indes die Papiere des Fitnessband-Pioniers Fitbit 12,27 Prozent ein. Der zunehmende Konkurrenzdruck durch die Apple-Watch und andere Computer-Uhren machte dem Unternehmen zu schaffen.

Der Euro fiel am Dienstag deutlich unter 1,23 Dollar und blieb auch im New Yorker Handel mit zuletzt 1,2226 Dollar darunter. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2301 (Montag: 1,2320) US-Dollar festgesetzt. Somit hatte der Dollar 0,8129 (0,8117) Euro gekostet. (awp/mc/ps)

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