US-Schluss: Dow gibt 0,75% auf 26’627 Punkte nach

US-Schluss: Dow gibt 0,75% auf 26’627 Punkte nach

New York – Die Angst vor unerwartet schnell steigenden Zinsen hat die Wall Street am Donnerstag ordentlich Punkte gekostet. Die Rekordrally der vergangenen Tage, die den Dow Jones Industrial bis auf ein Rekordhoch von knapp 26’952 Punkten führte, fand mit dem grössten Tagesverlust seit fast zwei Monaten ein jähes Ende. Immerhin konnte sich der Leitindex aber vom Tagestief unter 26’500 Punkten erholen. Er schloss 0,75 Prozent tiefer bei 26’627,48 Zählern.

Mittlerweile fürchten viele Investoren, dass die US-Zinsen rascher als erwartet steigen könnten. Anlass dazu gaben ihnen Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell vom Vorabend, die rapide anziehende Kapitalmarktzinsen in den USA zur Folge hatten. Für Anleger schafft dies eine rentablere Alternative zu Aktien. Laut Marktanalyst David Madden von CMC Markets fürchtet der Markt aber auch Folgen für die Refinanzierung von Schwellenländern und deren Wirtschaft.

Der marktbreite S&P 500 fiel um 0,82 Prozent auf 2901,61 Punkte. Bei Technologiewerten kam es zu einem Ausverkauf wegen Spekulationen, wonach China bei diversen US-Unternehmen Spionagechips eingeschleust haben soll. Der Auswahlindex Nasdaq 100 sackte um 1,93 Prozent auf 7490,00 Zähler ab.

Am Markt wurden Branchengrössen wie Amazon und Apple zu den betroffenen Unternehmen gezählt. Die Papiere der beiden US-Konzerne büssten bis zu 2,2 Prozent ein, jene des Google-Mutterkonzerns Alphabet sanken sogar um 2,9 Prozent. Die Spekulationen vertiefen in Zeiten des Zollstreits auch wieder den Graben zwischen den USA und China.

Im Dow waren aus dem Tech-Sektor die 2 Prozent leichteren Microsoft-Aktien unter den schwächsten Werten zu finden. Ansonsten kam es im Leitindex der Wall Street bei den zuletzt stark gelaufenen Industriewerten wie Boeing oder Caterpillar mit Abschlägen von bis zu 1 Prozent zu Gewinnmitnahmen.

Im Nebenwertebereich waren Eli Lilly eine positive Ausnahme. Die Aktie zog um 4 Prozent an und profitierte dabei von der Hoffnung auf einen neuen Kassenschlager. Der Pharmakonzern hatte bei einer experimentellen Studie mit einem Diabetes-Wirkstoff überzeugende Ergebnisse gemeldet.

Aktien von Barnes & Noble sprangen ferner wegen Übernahmefantasie um gut ein Fünftel in die Höhe. Der Buchhändler hatte mitgeteilt, bei einigen Parteien auf Kaufinteresse gestossen zu sein und einen Verkauf strategisch in Erwägung zu ziehen.

Der Euro zeigte sich im Tagesverlauf etwas erholt vom jüngsten Fall unter die Marke von 1,15 US-Dollar. In New York wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt zu 1,1514 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1502 (Mittwoch: 1,1548) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8694 (0,8660) Euro gekostet.

Die Renditen von US-Anleihen blieben am Donnerstag auf einen langjährig hohen Niveau. Richtungweisende Zehnjährige gaben zuletzt um 1/32 Punkt auf 97 12/32 Punkte nach. Sie rentierten so mit 3,19 Prozent. In der Spitze hatte ihre Rendite mit 3,23 Prozent den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. (awp/mc/ps)

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