US-Schluss: Talfahrt nach US-Ratingabstufung

US-Schluss: Talfahrt nach US-Ratingabstufung

New York – Ausgelöst durch die abgestufte Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten sind die Kurse an den US-Börsen am Montag erneut abgestürzt. Die Talfahrt beschleunigte sich bis Handelsschluss, so dass der Leitindex Dow Jones Industrial letztlich mehr als 600 Punkte einbüsste und auf Tagestief deutlich unter 11.000 Punkten aus dem Handel ging. Er schloss mit minus 5,55 Prozent auf 10.809,85 Punkte und damit auf dem tiefsten Schlussstand seit dem 4. Oktober 2010.

Der breit gefasste S&P 500 brach um 6,66 Prozent auf 1.119,46 Punkte ein und auch die Nasdaq-Indizes zeigten sich nach ihren insgesamt sieben- und achtprozentigen Verlusten in der Vorwoche erneut extrem schwach: Der Nasdaq 100 verlor 6,11 Prozent auf 2.060,29 Punkte und der Composite-Index noch deutlichere 6,90 Prozent auf 2.357,69 Punkte.

«Eine Abstufung durch S&P ist zwar erwartet worden, aber dass es so schnell kommt, hat geschockt», sagte ein Aktienexperte einer US-Adresse in London. Keith Wirt, Chef-Investmentstratege von Fifth Third Asset Management in Cincinnati sagte: «Zwar gibt es derzeit billige Aktien am Markt, aber die Emotionen kochen augenblicklich hoch. Es gibt genug Unsicherheiten und die Anleger wollen daher so wenig Risiken wie möglich.»

Einzelwerte spielten in diesem Marktgeschehen kaum mehr eine Rolle. Weder im Dow Jones, noch im S&P 500 oder im Nasdaq 100 gab es Aktien mit positiven Vorzeichen. Besonders kräftig abwärts ging es im Dow für die Aktien der Bank of America (BofA) , die um 20,32 Prozent auf 6,51 US-Dollar einbrachen, nachdem der Versicherungskonzern American International Group (AIG) Klage eingereicht hatte. AIG verlangt mehr als zehn Milliarden Dollar Schadensersatz von der BofA und begründete dies mit «massivem Betrug» mit immobilienbesicherten Wertpapieren. Die BofA wies dies von sich.

Die AIG-Titel sanken um 10,04 Prozent auf 22,58 Dollar. Aktien weiterer Versicherer gerieten ebenfalls unter Druck. S&P prüft nun die Ratings von Versicherern, nachdem sie den USA die Bestnote als zuverlässigen Schuldner entzogen hat. Den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von US-Investor Warren Buffett hatte sie auf negativ gesenkt. Berkshire ist zudem in das Bieterrennen um den Rückversicherer Transatlantic eingestiegen, nachdem dieser sich erst im Juni mit dem Versicherer Allied World Assurance auf eine Fusion geeinigt hatte. Zudem hatte der Rückversicherer Validus im Juli ein feindliches Übernahmeangebot unterbreitet. Während die Berkshire-Aktien 6,46 Prozent einbüssten, legten die Titel von Transatlantik um 6,79 Prozent auf 48,31 Dollar zu. Validus verloren knapp fünf Prozent und Allied World Assurance sanken um etwas mehr als ein Prozent.

Um 11,42 Prozent auf 11,33 Dollar ging es zudem im Dow Jones für die konjunktursensiblen Alcoa-Aktien abwärts, Caterpillar büssten 9,22 Prozent auf 82,60 Dollar ein. Die Talfahrt der Ölpreise setzte zudem die Ölwerte im US-Leitindex unter Druck: ExxonMobil gaben um 6,19 Prozent nach und Chevron Corp. verloren 7,54 Prozent.

Die Aktien von Verizon Communications büssten 5,51 Prozent auf 33,12 Dollar ein. Nach bislang ergebnislosen Tarifverhandlungen befinden sich rund 45.000 Mitarbeiter des zweitgrössten US-Telefonkonzerns seit Sonntag im Streik. Die Mobilfunksparte des Konzerns ist nicht betroffen. Das Unternehmen teilte allerdings mit, Zehntausende Angestellte aus dem Management sowie Ruheständler und Zeitarbeiter ausgebildet zu haben, um die Aufgaben der Streikenden übergangsweise zu übernehmen. (awp/mc/pg)

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