ABB: Guter Start mit höherem Gewinn – Taucher an der Börse

Dies obwohl das Asbest-Debakel in den USA wegen einer Bewertungskorrektur den Gewinn erheblich geschmälert hat. Unter dem Strich erzielte ABB per Ende März einen Reingewinn von 204 Mio USD, nach 199 Mio USD im Vorjahr, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

Rechtsstreit über Asbest-Fälle schmälerte Gewinn
Der Rechtsstreit über Asbest-Fälle in den USA schmälerte den Gewinn erheblich. ABB finanziert den Fonds zugunsten von Asbest-Opfern teilweise mit eigenen Aktien. Zur Deckung der Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit dem Asbestvergleich musste ABB 89 Mio USD Wertveränderungen auf ABB-Aktien vornehmen. Das habe das ansonst solide Wachstum des Konzerngewinns gedämpft, wird CEO Fred Kindle in der Mitteilung zitiert.

EBIT um 30% gestiegen
Operativ hat ABB kräftig zugelegt. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 30% auf 509 Mio USD. Im Verhältnis zum Umsatz entspricht dies einer Marge von 9,4% nach 7,7% in der Vorjahresperiode. Der Zuwachs sei auf den Umsatzanstieg, eine höhere Produktionsauslastung, Effizienzsteigerungen, Kostensenkungsmassnahmen und eine verbesserte Projektauswahl und- ausführung zurückzuführen, hiess es. Der Umsatz stieg um 7% auf 5,4 Mrd USD und blieb damit als einzige Kennziffer etwas hinter den Markterwartungen zurück. Die Aufträge erhöhten sich auf gut 7 Mrd USD nach 6,2 Mrd USD im Vorjahresquartal. Mit Ausnahme der Sparte Robotik und der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten erzielten alle Regionen und Divisionen höhere Umsätze und Aufträge.

Stärkstes Wachstum im Nahen Osten und in Asien
Am stärksten fiel das Umsatzwachstum im Nahen Osten und in Asien aus. Das dynamische Wirtschaftswachstum und die hohen Ölpreise hätten zu einer höheren Nachfrage nach zusätzlichen Energie- und industrieller Infrastruktur geführt. Einen weiteren Schritt nach vorne hat ABB auch bei der Tilgung der Schuldenlast erreicht. Der Verschuldungsgrad sank von 52% Ende 2005 auf nunmehr 50%. Die Nettoverschuldung reduzierte sich um 81 Mio USD auf 427 Mio USD. ABB will zudem aus finanzpolitischen Überlegungen den Inhabern der 4,625% Wandelanleihe mit Laufzeit bis 2007 mittels finanziellem Anreiz die vorzeitige Umwandlung der Papiere in American Depositary Shares (ADS) schmackhaft machen. Würde der Convertible vollständig gewandelt, ginge der Verschuldungsgrad auf 40% zurück, hiess es seitens ABB. «Wir erhoffen uns davon eine Win-Win-Situation für Bondholder und ABB», erklärte Finanzchef Michel Demaré an einer Telefonkonferenz. Die Höhe des finanziellen Anreizes wurde nicht bekanntgegeben.

Zuversicht für den Rest des Jahres
Für den restlichen Jahresverlauf äusserte sich Fred Kindle gegenüber den Medien zuversichtlich. Er erwartet ein weiterhin positives Umfeld. Es bestehe jedoch ein unternehmerisches Risiko hinsichtlich der Erdölpreise und der geopolitischen Lage im Nahen Osten, sagte er. Ebenfalls zuversichtlich zeigte sich die Ratingagentur Standard & Poors, welche das erst kürzlich wieder auf Stufe Investmentgrade angehobene Rating für ABB erneut auf die «CreditWatch»-Liste gesetzt hat, mit positivem Ausblick. An der Schweizer Börse SWX ist ABB am Donnerstag Vormittag etwas unter die Räder gekommen. In Marktkreisen wurde dies aber vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt. Kurz vor Mittag verzeichnete die Aktie ein Minus von gut 2%.

(awp/mc/hfu)

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