Ackermann-Anwälte ändern Strategie im Mannesmann-Prozess

Wie das «Handelsblatt» (Freitagausgabe) unter Berufung auf Kreise der Beteiligten schreibt, wollen die Verteidiger die Richter nun davon überzeugen, dass die umstrittenen Millionenprämien einen Nutzen für das Unternehmen hatten – und damit Freisprüche für Ackermann und seine Mitangeklagten erreichen.

Rücktritt bei Verurteilung
Der neue Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf beginnt am 26. Oktober und wird wohl bis Ende Februar andauern. Endet das bislang spektakulärste Wirtschaftsstrafverfahren der deutschen Nachkriegsgeschichte mit einer rechtskräftigen Verurteilung, wird Deutsche-Bank-Chef Ackermann zurücktreten. Dies kündigte er bereits vor einigen Monaten an.

Prämien: Gescshenke oder Gegenwert für Unternehmen?
Mit der neuen Strategie gingen die Verteidiger auf die Vorgaben und Fragen des Bundesgerichtshofes (BGH) ein, hiess es in dem Bericht. Allen voran: Handelte es sich bei den Prämien, die die Mannesmann-Aufsichtsräte Ackermann, Joachim Funk und Klaus Zwickel ehemaligen Managern des Konzerns gewährten, um schlichte Geschenke – oder hatten sie einen Gegenwert für das Unternehmen? Fast 112 Millionen D-Mark sind Anfang 2000 an Führungskräfte und Pensionäre geflossen – unmittelbar nach der Übernahme des Traditionskonzerns Mannesmann durch die britische Mobilfunkgesellschaft Vodafone Group. Allein Ex-Vorstandschef Esser bekam zusätzlich zu den Ansprüchen aus seinem Vertrag 30 Millionen D-Mark als Prämie.

Verteidiger: Prämien hatten durchaus Nutzen für Unternehmen
Der BGH sah darin Sonderzahlungen, die «für die Mannesmann AG ohne jeden Nutzen waren». Die Verteidiger wollten nun mit Hilfe neuer Zeugen deutlich machen, dass die Prämien durchaus einen Nutzen für das Unternehmen hatten, so die Zeitung. Sie seien als Anreiz für Klaus Esser gedacht gewesen, damit dieser auch nach der Übernahme von Mannesmann für eine Übergangsphase im Unternehmen verbleibe und weiter an der Verwirklichung seiner Strategie arbeite. Als Zeugen seien Investmentbanker sowie Vodafone- und Mannesmann-Manager vorgeschlagen, die damals bei Strategiegesprächen dabei gewesen seien und bezeugen könnten, dass Esser auch nach der Übernahme durch Vodafone noch «nützlich und äusserst brauchbar» gewesen sei. (awp/mc/ar)

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