ACS veröffentlicht Angebot für Hochtief

Dies sagte eine ACS- Sprecherin am Mittwoch. Erst am Montagabend hatte die deutsche Börsenaufsicht BaFin grünes Licht für das Angebot gegeben.Von dem Essener Baukonzern-Hochtief war zunächst keine Stellungnahme zu dem Angebot zu erhalten. Der anhaltende Widerstand des Essener Unternehmens gegen eine Übernahme durch ACS hatte bislang noch keine Erfolge gezeigt. Vor allem die deutschen Beschäftigten fürchten um ihre Arbeitsplätze. Nach der Veröffentlichung der Unterlagen darf Hochtief nun in den kommenden Tagen erstmals eine Empfehlung an seine Aktionäre vorlegen.


Offerte
Wie bereits Mitte September angekündigt, sieht die freiwillige Offerte einen Tauschverhältnis von fünf Hochtief-Aktien zu acht ACS- Anteilen vor. ACS ist derzeit mit knapp 30 Prozent an Hochtief beteiligt und musste formal ein Angebot für die restlichen gut 70 Prozent der Aktien vorlegen. Der Wert des Angebots würde damit nach aktuellem Börsenkurs bei rund 2,65 Milliarden Euro liegen. Tatsächlich hatte ACS bereits im Vorfeld angekündigt, durch das von Aktionärsschützern als unattraktiv eingeschätzte Angebot seinen Hochtief-Anteil zunächst lediglich auf knapp über 30 Prozent erhöhen zu wollen, um später mit Zukäufen über die Börse auf über 50 Prozent aufzustocken.


Beherrschungsvertrag
In dem umfangreichen Papier wirbt ACS erneut für den geplanten Zusammenschluss der beiden Unternehmen, mit dem einen der führenden Infrastrukturkonzerne der westlichen Welt geschaffen werden solle. Dabei sei der Abschluss eines Beherrschungsvertrags ebensowenig beabsichtigt, wie eine Auflösung der Essener Unternehmenszentrale. Hochtief solle jedoch in die Bilanz des hoch verschuldeten spanischen Unternehmen einbezogen werden. Zu Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter werden keine Angaben gemacht. Eine in seinem Vertrag enthaltene Klausel ermögliche ihm jedoch, bei einem Eigentümerwechsel aus dem Unternehmen auszuscheiden, sagte die ACS-Sprecherin.


Brüderle weist Vorwürfe zurück
In der Diskussion um mögliche Lücken im deutschen Übernahmerecht wies Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle erneut Vorwürfe zurück, die Bundesregierung lasse das Unternehmen im Stich. «In der sozialen Marktwirtschaft ist es grundsätzlich nicht die Rolle des Staates, die Eigentümerstruktur einzelner Unternehmen zu beeinflussen», sagte Brüderle der «Rheinischen Post» vom Mittwoch. Firmenübernahmen seien normale wirtschaftliche Vorgänge, betonte Brüderle. Auch die Übernahmegenehmigung durch die deutsche Finanzaufsicht BaFin sei keine politische Entscheidung gewesen. (awp/mc/ps/20)

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