Adecco: CEO Caille muss gehen – Jacobs Holding kauft weitere Aktien

Der Verwaltungsrat habe entschieden, dass Adecco einen neuen Chef brauche, «um zu neuen Horizonten aufzubrechen», sagte der deutsche Industrielle Jacobs an einer Telefonkonferenz am Dienstag. Der bald 70-jährige Jacobs, der bisher bei Adecco Co-Präsident war, will aber nur temporär als neuer Konzernchef walten.


CEO muss gehen
Jérôme Caille tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Die Suche nach einem Nachfolger solle zügig voran gehen, sagte Jacobs. Der Franzose Caille war wegen der Buchhaltungsprobleme Adeccos im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten.


Bilanz mehrmals verschoben
Der Konzern hatte zweimal die Veröffentlichung der Bilanz verschoben. Grund waren interne Überwachungssysteme, und nicht -wie zunächst befürchtet – Unregelmässigkeiten, Betrug oder Veruntreuung. Die Informationspolitik Adeccos wurde damals scharf kritisiert. Nach der Buchhaltungskrise wurden fast alle Stellen im Verwaltungsrat neu besetzt. Präsident John Bowmer nahm den Hut. Jacobs, der vor knapp zehn Jahren seine Adia in die Fusion mit der französischen Ecco von Philippe Foriel-Destezet eingebracht hatte, kehrte als Co-Präsident in den Adecco-Verwaltungsrat zurück. Damals hiess es, der 37-jährige Caille könne nur auf seinem Posten bleiben, wenn Foriel-Destezet, der ebenfalls als Co-Präsident fungierte, seine schützende Hand über ihn halte.


Ex-ABB-Chef Jürgen Dorman wird Vize
Foriel-Destezet, der 18,2% an Adecco hält, tritt nun als Co-Präsident zurück, bleibt aber im Verwaltungsrat. Gleichzeitig rückt Verwaltungsrat und Ex-ABB-Chef Jürgen Dormann zum Vize auf.


Jacobs Familie will Beteiligung erhöhen
Die Jacobs Holding und die Jacobs Familie beabsichtigen, ihre Beteiligung an Adecco zu erhöhen, wie der Konzern weiter mitteilte. Deren Anteil werde damit von 11,7% auf 29,3% steigen. Die Jacobs Familie will in zwei Schritten je 12 Mio. Adecco-Titel der Akila Finance um Foriel-Destezet abkaufen. Diese hat danach nur noch gut 5% an Adecco.


Gewinn um 16 Prozent gesteigert
Adecco hat im dritten Quartal 2005 den Gewinn trotz eines enttäuschenden Geschäfts im Hauptmarkt Frankreich um 16% auf 119 Mio Euro gesteigert. Der Gruppenumsatz stieg zwischen Juli und September um 7% auf 4,8 Mrd Euro. Ohne Übernahmen betrug das Wachstum 5%. (awp/mc/gh)

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