AIG bittet US-Notenbank um Überbrückungskredit

Ratingagenturen hätten gedroht, AIG an diesem Montag herabzustufen. Mit diesem Schritt hätten Geldgeber ihre Mittel zurückfordern können. «AIG hätte nur noch 48 bis 72 Stunden zu leben gehabt», zitiert die Zeitung einen mit der Situation Vertrauten. Den Gang zur Fed könnten andere Unternehmen AIG nachmachen. Auch General Electric (GE) und GMAC litten stark unter der Finanzkrise. 


Bereits 20 Milliarden Dollar verflüssigt
AIG hat dem Bericht zufolge in diesem Jahr bereits 20 Milliarden Dollar flüssig gemacht – das dürfte aber nicht reichen. Zuvor hatte die «Wall Street Journal Online» berichtet, der Konzern wolle umfangreiche Sparten wie die weltweit führende Flugzeugleasing-Tochter ILFC verkaufen. Neue Investoren sollen zudem für eine dringend benötigte weitere Finanzspritze von mehr als zehn Milliarden Dollar (7 Mrd Euro) sorgen.


Aktie um mehr als 45 Prozent eingebrochen
AIG wolle die Sanierungsmassnahmen bereits an diesem Montag ankündigen, so die Zeitung am Sonntagabend (Ortszeit). Der weltweit zu den Branchenführern zählende Versicherer hatte zuletzt Milliardenverluste erlitten. Allein vergangene Woche war der Aktienkurs um mehr als 45 Prozent gefallen. Dem Konzern drohen überdies noch grössere Finanzierungsprobleme wegen einer möglichen Herabstufung durch Ratingagenturen.


Auch Flugzeugleasing-Tochter ILFC vor Verkauf
Die Schwierigkeiten von AIG könnten laut Experten auch Auswirkungen auf die Branche in Europa haben. Die Wettbewerber Münchener Rück und Swiss Re gelten als mögliche Interessenten, sollte sich AIG etwa von Teilen des Rückversicherungsgeschäfts trennen.  Die Flugzeugleasing-Tochter International Lease Finance Corp (ILFC) ist weltweit grösster Einzelkäufer von Verkehrsmaschinen etwa von der EADS-Tochter Airbus und Boeing. Vor wenigen Monaten hatte AIG eine Abspaltung noch abgelehnt. Seither verschlechterte sich die Lage des Konzerns zusehends.


Swiss Re/Münchener Rück: Kein Kommentar
Die Swiss Re und die Münchener Rück wollen zu Gerüchten über eine mögliche Übernahme des Rückversicherungsgeschäfts des angeschlagenen US-Konzerns AIG nicht Stellung nehmen. «Wir kommentieren keine Marktgerüchte», sagten Sprecherinnen der beiden weltgrössten Rückversicherer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die «New York Times» hatte die beiden europäischen Unternehmen als mögliche Interessenten für die AIG-Rückversicherungssparte Transatlantic Holdings angeführt. Allerdings hatte die Münchener Rück in den vergangenen Monaten immer wieder betont, nicht an der Übernahme von Rückversicherern interessiert zu sein, sondern allenfalls einzelne Portefeuilles oder Spezialversicherer übernehmen zu wollen. Die Swiss Re fokussierte zuletzt auf Zukäufe im Admin-Re-Geschäft, einem Service, bei dem sie einen Bestand an Leben- und Krankenpolicen übernimmt, die zur Abwicklung vorgesehen sind. (awp/mc/ps/03)

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