AIG ist noch nicht über den Berg

Im Schlussquartal 2009 fiel ein Verlust von 8,9 Milliarden Dollar an. Damit summiert sich das Minus im Gesamtjahr auf 10,9 Milliarden Dollar. Vor allem die Sanierung führte zu den roten Zahlen: AIG baut Schulden und riskante Anlagen ab – und nimmt dabei auch Verluste in Kauf.


Rekordverluste im Jahr 2008
Von den Rekordverlusten des Vorjahres ist AIG allerdings weit entfernt. 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, machte der Konzern im Schlussquartal ein Minus von 61,7 Milliarden Dollar. So kam es im Gesamtjahr mit 99,3 Milliarden Dollar zum höchsten Verlust, den jemals ein Unternehmen in der US-Geschichte angehäuft hatte. Die Regierung musste mehr als 182 Milliarden Dollar in den Konzern pumpen, damit dieser überleben konnte.


Stabilisierung in einigen Bereichen
Das Geschäft stabilisiere sich in einigen Bereichen, liess AIG nun wissen und verwies auf die sich erholenden Finanzmärkte. «Unser Team hat grosse Fortschritte während des Jahres gemacht», sagte Konzernchef Robert Benmosche. AIG ist einer der grössten Lebensversicherer der Welt und der grösste Finanzierer von Flugzeugen.


Offenbar höhere Ausfälle erwartet
Dennoch waren die Börsianer vor den Kopf gestossen: AIG musste die Risikovorsorge in seinem Geschäft mit allgemeinen Versicherungen kräftig aufstocken. Der Schritt zeigt an, dass AIG hier in der Zukunft höhere Ausfälle erwartet. Zudem haben viele Kunden das Vertrauen in das Unternehmen verloren, wie AIG einräumte. Im frühen New Yorker Handel fiel der Kurs um mehr als 8 Prozent. Grösster Anteilseigner ist mit knapp 80 Prozent der Staat. Auf lange Sicht soll der Konzern jedoch wieder in die Eigenständigkeit entlassen werden. Mit Verkäufen versucht das neue AIG-Management, genug Geld zusammenzubekommen, um die Staatshilfe zurückzuzahlen.


Streit um AIG-Rettung
Derzeit tobt in den USA eine Diskussion über die Rettung von AIG. Kritiker werfen US-Finanzminister Timothy Geithner, seinem Vorgänger Henry Paulson und US-Notenbankchef Ben Bernanke vor, dass grosse Teile der Steuermilliarden letztlich bei Grossbanken gelandet seien, die mit AIG Geschäfte gemacht hatten. Insgesamt hatte die US-Regierung 700 Milliarden Dollar bereitgestellt, um US-Unternehmen unter die Arme zu greifen. Die meisten haben die Hilfen inzwischen zurückgezahlt. Der Staat hält nun neben AIG noch grosse Anteile an den Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac, an der Grossbank Citigroup , dem Autofinanzierer GMAC sowie den Autoherstellern General Motors und Chrysler.  (awp/mc/pg/22)

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